Die Ziele des Pariser Klimaabkommens verlangen nach vielen unterschiedlichen Lösungen. Eine davon sind CO₂ Speicher. Deshalb unterstützen alle Zero-Kund*innen mit den Carbon Collectors ein regionales Pflanzenkohle-Projekt, durch das der Atmosphäre CO₂ entzogen und langfristig im Boden gebunden werden kann. Wie das genau geht und was aktuell vor Ort passiert, erfahrt ihr hier.
Um das 1,5 Grad Ziel auch in Deutschland einhalten zu können, müssen wir viele verschiedene Hebel beim Umgang mit unseren CO₂-Emissionen bedienen. Einer davon ist die Unterstützung innovativer Technologien zur Bindung von nicht vermeidbaren CO₂-Emissionen.
Genau das ist der Ansatz des regionalen Projekts der Carbon Collectors in Norddeutschland: Durch ein spezielles Verfahren wird CO₂ in Form von Pflanzenkohle langfristig gespeichert und in den Boden als Wasser- und Nährstoffspeicher eingebracht. So kann der Atmosphäre CO₂ entzogen werden. Die erste Anlage für Klima-Farming und regenerative Landwirtschaft steht etwa 30 Minuten südlich von Hamburg in der Lüneburger Heide. Dort wird auf einer Fläche von 10 bis 20 Hektar Pflanzenkohle in den Boden eingebracht.
So funktioniert das Verfahren zur Speicherung von CO₂
Das auf dem Modellhof eingesetzte Verfahren zur Gewinnung von Pflanzenkohle nennt sich Pyrolyse. Damit wird aus organischen Abfällen – etwa von Holz oder Pflanzenschnitt – Pflanzenkohle produziert, indem organische Biomasse in sauerstoffarmer Umgebung bei Temperaturen von 380 bis 800 °C gebrannt wird. Durch diesen Prozess entsteht Pflanzenkohle, auch bekannt als Biokohle oder Biochar, und die oft als Bodenverbesserer verwendet wird, da sie reich an Kohlenstoff ist und die Bodenfruchtbarkeit verbessern kann. Ein weiterer positiver Effekt ist, dass der Boden das in der Pflanzenkohle enthaltene CO₂ für Jahrhunderte speichert. Die dafür benötigte Energie wird durch die Verkohlung des Abfallmaterials abgedeckt, denn durch den Prozess kann Wärme erzeugt und fossile Energieträger ersetzt werden. Damit ist die Speicherung von CO₂ durch Pflanzenkohle eine bewährte und einsatzbereite Technologie zur Bekämpfung der globalen Erwärmung.
Neben dem Klima-Effekt verbessert die Pflanzenkohle den Boden und fördert so die Entstehung einer intakten Humusschicht, die Wasser und Nährstoffe gut speichern kann. So wird auch ein gesunder Lebensraum für Mikroorganismen unterstützt, die Nitratbelastung verringert und die Versauerung des Bodens reduziert. Die Pflanzenkohle wirkt sich also positiv auf die Bodenqualität aus und kann neben der wichtigen Funktion als natürliches Bindemittel für CO₂ auch zu einer resilienten Landwirtschaft beitragen, indem sie Ackerboden zugeführt wird.
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Was passiert aktuell auf dem Modellhof?
Carbon Collectors hat Anfang des Jahres 2024 eine Pyrolyseanlage in Betrieb genommen, die derzeit im Testbetrieb läuft und bereits einige Kubikmeter Biokohle produziert hat. Der nächste Schritt ist die Zertifizierung der Anlage mit dem C-Sink-Zertifikat von Carbon Standards, die voraussichtlich im Sommer 2024 abgeschlossen sein wird.
Zusätzlich plant Carbon Collectors ebenfalls im Sommer 2024 gemeinsam mit Goldeimer Workshops für Schüler*innen, Studierenden, Privatpersonen und Unternehmen anzubieten. Denn sie betreiben ein Pionier*innenprojekt in der Anwendung der Pyrolysetechnologie in Europa und wollen das in den letzten Jahren erworbene Wissen weitergeben, um den größtmöglichen positiven Effekt für die Umwelt, die Landwirtschaft und die Gesellschaft zu erzielen.
Auch der Ansatz der regenerativen Landwirtschaft wird weiter ausgebaut: Aktuell arbeitet Carbon Collectors gemeinsam mit Goldeimer an dem Kompostier-Projekt P2 GreeN. Dabei geht es um ein Verfahren, um menschliche Exkremente zur Herstellung von biobasiertem Dünger für die Landwirtschaft verwenden zu können. Mit einem Baustart der Kompostierfläche wird aktuell noch im Mai 2024 gerechnet. Im April wurden die ersten Testflächen bereits mit Recyclingdünger versorgt und eine Einweihung der P2GreeN und der Pyrolyse Anlage ist für den Juli 2024 angedacht.
Das sind die konkreten Ziele des Projekts:
Es ist das erste von der Tomorrow-Community (in dem Fall alle Kund*innen, die ein Zero-Konto haben) unterstützte Klimaprojekt, das regional angesiedelt ist. Mit einer Tonne Pflanzenkohle können nach Abzug der bei der Produktion entstandenen Emissionen 2,75 Tonnen CO₂ gebunden werden.
Über die geplante Laufzeit des Projekts von 16 Jahren werden:
2.240 t Biokohle produziert.
672 ha Ackerland mit Biokohle angereichert.
17.920.000 kWh Wärmeenergie bereitgestellt.