Mein Geld, dein Geld, unser Geld: Wie man seine gemeinsamen Finanzen als Paar easy und transparent organisieren kann? Mit dem übersichtlichen 3-Konten-Modell. Wie das genau funktioniert, erklären wir dir hier.
Das Thema Geld kann in Beziehungen schnell mal zu Streit führen. Spätestens dann, wenn man sich einen Haushalt teilt und sich auf einmal nicht mehr einig darüber ist, wer eigentlich die letzten Einkäufe und Rechnungen bezahlt hat oder ob wirklich beide gleich viel für die gemeinsamen Kosten ausgeben. Sollten dann noch Kinder dazu kommen, kann es wirklich sehr unübersichtlich werden, wenn man sich keine gemeinsame Strategie für den Umgang mit Geld überlegt hat. Aber das muss ja nicht sein.
Eine simple Möglichkeit, um die gemeinsamen Finanzen zu organisieren, ist das 3-Konten-Modell. Den meisten Stress um das liebe Geld kann man sich nämlich sparen, wenn man sich einenn Plan für die gemeinsamen Finanzen macht. Den zu entwerfen ist weder sehr kompliziert noch dauert das lange. So funktioniert das Modell:
Das 3-Konten-Modell für Paare kurz erklärt
Mit dieser Methode zu Finanzorganisation nutzt ihr insgesamt drei Konten: Einmal behaltet ihr jeweils euer eigenes Girokonto, dazu kommt ein ein Konto, das ihr gemeinsam nutzt.
Das gemeinsame Girokonto nutzt ihr für alle Fixkosten, wie etwa Miete, Strom, Lebensmittel und Co. Um herauszufinden, wie hoch diese Kosten sind, müsst ihr einmal einen gemeinsamen Kassensturz machen. Das Ergebnis ist das Haushaltsbudget, das ihr in jedem Fall pro Monat zusammen braucht.
Danach schaut ihr auf die variablen Kosten, die ihr gemeinsam habt: Etwa für gemeinsame Urlaube, Pflanzen für euren Garten oder Balkon, gemeinsame Geschenke oder ähnliches. Auch diese Kosten könnt ihr von eurem gemeinsamen Konto abgehen lassen – oder aber jeweils von euren eigenen Konten, wenn ihr die variablen Kosten lieber trennen wollt. Das entscheidet ihr.
Für die Organisation eurer gemeinsamen Finanzen mit dem 3-Konten-Modell gibt es mehrere Wege. Hier zeigen wir euch zwei Möglichkeiten:
Variante 1: Wir machen alles gemeinsam und komplett 50/50
Auf das gemeinsam genutzte Konto kommen per Dauerauftrag monatlich alle Einnahmen von beiden Partner*innen, unabhängig von der Höhe des Einkommens. Von diesem Geld gehen dann alle Ausgaben ab, die ihr zusammen habt: Von der Miete, über den Strom, bis zu Krediten, dem gemeinsamen Urlaub oder die gemeinsame Altersvorsorge.
Alles was davon am Ende jeden Monats übrig bleibt, wird 50/50 aufgeteilt und auf die eigenen Girokonten überwiesen. Von diesem Geld zahlt dann jede*r für sich die persönlichen Ausgaben: Von Kleidung bis zum Ausgehen oder oder. Oder man spart sich das Geld für größere Wünsche an, die man sich erfüllen will. Optional, aber wirklich sinnvoll: Ihr plant auf dem gemeinsam genutzten Konto einen Sparbetrag pro Monat ein, so dass ihr Rücklagen bildet, falls die Waschmaschine oder der Kühlschrank kaputt gehen sollte. Sowas passiert schließlich immer dann, wenn man es am wenigsten gebrauchen kann.
Variante 2: Jede*r beteiligt sich anteilig, je nach Höhe des Gehalts
Hierbei teilt ihr euch nach finanziellen Kräften auf: Schaut auf die Höhe eures benötigten Monatsbudgets, dann wie viel jede*r von euch verdient. Als nächstes legt ihr fest, wie viel Geld jede*r prozentual zu den gemeinsamen monatlichen Kosten beiträgt. Wer mehr verdient, zahlt auch mehr auf das gemeinsame Konto ein, von dem alle gemeinsamen Kosten abgehen.
Auf den eigenen Girokonten bleibt dann monatlich der Betrag liegen, der nach der prozentualen Aufteilung übrig geblieben ist. Hiervon zahlt jede*r seine eigenen Ausgaben.
Auch bei dieser Variante solltet ihr euch überlegen, wie ihr mit dem Thema Sparen und Rücklagen umgeht. Macht das jede*r für sich, oder wollt ihr das auf dem gemeinsamen Konto machen?
Welche Variante für das 3-Konten-Modell passt zu uns?
Welche Variante für euch die richtige ist und welche ihr als gerecht empfindet, ist total individuell. Wichtig ist, dass ihr euch gemeinsam für eine entscheidet und ihr euch beide damit wohlfühlt. Wenn ihr euch unsicher seid, dann probiert eine Variante aus und sprecht nach ein paar Monaten darüber, ob es das richtige ist. Wenn nicht, wechselt ihr einfach.
Ganz gleich, wie ihr es handhabt: Grundsätzlich ist ein 3-Konten-Modell wirklich sinnvoll. Es ist übersichtlich, transparent und fair: Denn gemeinsame Kosten werden auch gemeinsam getragen – und ihr müsst euch nicht jeden Monat aufs Neue fragen, ob wirklich beide ihren Anteil dazu gegeben haben. Das senkt dann auch deutlich das Streitpotential beim Thema Geld und ihr habt klare Verhältnisse geschaffen: Ihr übernehmt gemeinsam finanzielle Verantwortung, habt aber auch noch euren persönlichen Bereich für eure Ausgaben, die den*die andere*n überhaupt nichts angehen. Auch das ist wichtig.
Eure Checkliste auf dem Weg zum 3-Konten-Modell
Ihr wollt loslegen mit dem 3-Konten-Modell? Wunderbar, dann kommt hier eure Checkliste zum Abhaken:
Bedürfnisse zum Thema Geld klären: Versteht, wie ihr gemeinsam mit Geld umgehen wollt und ob diese Vorstellungen zusammenpassen.
Kassensturz: Listet einmal eure Fixkosten und optional auch grob eure variablen Kosten auf. Mit der Fixkosten-Übersicht kennt ihr die Mindesthöhe eurer monatlichen Haushaltsausgaben.
Entscheidung für eine Variante: Klärt einmal, welche zu euch passt und wie viel jede*r von euch in das gemeinsame Konto einzahlen möchte.
Dauerauftrag einrichten: Macht es euch einfach und richtet einen Dauerauftrag in das gemeinsame Konto mit eurem jeweiligen Anteil ein. So läuft alles automatisch ab.
Alles abgehakt? Dann könnt ihr jetzt loslegen. Viel Spaß!
Ihr wollt noch mehr Input, wie ihr das Thema Finanzen in eurer Beziehung angehen könnte? Voilá:
Hier findet ihr die wichtigsten Fragen zum Thema Geld, auf die ihr in eurer Partner*innenschaft eine Antwort haben solltet.
Hier findet ihr unseren Short Guide, in dem wir alle wichtigen Punkte zum Thema gemeinsame Finanzen noch einmal im Schnelldurchlauf aufgelistet haben.
Und hier zeigen wir euch, wie ihr euer Monatsbudget unter Kontrolle bekommt, wenn ihr merkt: Eigentlich geben wir immer viel zu viel Geld aus – und das wollen wir ändern.