Unternehmen veröffentlichen zunehmend Informationen über ihren Unternehmensfußabdruck. Doch um der Klimakrise entgegenzuwirken, sollten wir uns nicht nur auf negative Externalitäten konzentrieren, sondern auch darauf, den positiven Einfluss, den wir auf den Planeten haben, zu maximieren. Das ist das Konzept des Handabdrucks, den wir in diesem Artikel vorstellen werden.
Obwohl nicht neu, bleibt das Thema des CO2-Fußabdrucks umstritten: Wie Michael E. Mann in seinem Buch "The New Climate War: The Fight to Take Back Our Planet" 2021 erläutert, wurde das Konzept des Fußabdrucks bereits in den 1980er Jahren von der fossilen Brennstoffindustrie selbst verbreitet. Auf individueller Ebene verlagert das Konzept des Fußabdrucks die Verantwortung für die Klimakrise auf Haushalte, die mit einer überwältigenden Belastung und Verantwortung für ihre eigenen Konsumgewohnheiten konfrontiert sind. Obwohl keine individuelle Maßnahme zu klein ist, um etwas zu verändern, ist es deutlich, dass wir kollektives Handeln auf höherer Ebene brauchen, vor allem auf Seiten von Regierungen und Unternehmen. Eine positive Entwicklung im öffentlichen und privaten Bereich liegt darin, dass die Berichterstattung über den Unternehmensfußabdruck allmählich zur Norm wird und die Offenlegungsvorschriften für ESG in Europa weiterentwickelt werden.
Für Unternehmen ist es entscheidend, ihren Beitrag zur Klimakrise zu verstehen und ihre Rolle bei der Umsetzung der Sustainable Development Goals (kurz: SDGs) anzuerkennen. Ende 2021 haben mehr als 2.000 Unternehmen in 70 Ländern und 15 Branchen, die mehr als ein Drittel (38 Billionen USD) der globalen Marktkapitalisierung repräsentieren, Emissionsminderungsziele oder -verpflichtungen mit der Science-Based Targets Initiative vereinbart. Aber neben der bloßen Reduzierung von Emissionen haben Unternehmen auch die Pflicht, positive Auswirkungen auf Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt zu schaffen. Hier beginnt das Konzept des Handabdrucks: Indem wir unseren Fokus von einem reinen "Fußabdruck-Ansatz" abwenden, maximieren wir positive Auswirkungen.
Das bekannte Konzept des ökologischen Fußabdrucks
Da unser Planet vor immer größeren Umweltproblemen steht, ist die Messung des Fußabdrucks ein entscheidender oder sogar obligatorischer Schritt hin zu einer nachhaltigen Entwicklung, um unseren negativen Einfluss auf den Planeten zu verstehen, anzuerkennen und zu reduzieren. Das Konzept des Fußabdrucks wurde 1992 erstmals von William Rees und Mathis Wackernagel vorgeschlagen und war ursprünglich ein Instrument zur Messung der Gesamtfläche von Land und Wasser, die zur Unterstützung menschlicher Aktivitäten erforderlich ist. Das Konzept wurde jedoch schnell von der fossilen Brennstoffindustrie in Großbritannien aufgegriffen, insbesondere von British Petroleum, das laut The Guardian eine Kommunikationskampagne startete, um das Konzept des individuellen Kohlenstoff-Fußabdrucks zu fördern.
Angesichts des wachsenden Bewusstseins für die Klimakrise und Nachhaltigkeitsfragen bleibt die Berechnung des Unternehmensfußabdrucks nach wie vor wichtig, um den Ressourcenverbrauch, die Abfallproduktion oder die Auswirkungen auf Ökosysteme durch die Aktivitäten eines Unternehmens, insbesondere in den Bereichen Energie, Transport oder Landwirtschaft, zu verstehen. Die Messung des ökologischen Fußabdrucks hilft Unternehmen nicht nur, sich ihrer Auswirkungen auf die Umwelt bewusst zu werden, sondern ermöglicht es ihnen auch, Bereiche zu identifizieren, in denen sie Schritte zur Reduzierung machen können. Allerdings erzählt dieser Ansatz nur einen Teil der Geschichte. Während es entscheidend ist, unseren negativen Einfluss zu minimieren und Emissionen um 90 bis 100 Prozent zu reduzieren,aber ebenso wichtig ist es, über die reine Verringerung des Fußabdrucks hinauszugehen und die Wirkungskraft eines Unternehmens zu nutzen, um einen positiven Einfluss auf die Natur und die Gesellschaft auszuüben.
Ein innovativer und ganzheitlicher Ansatz zur Nachhaltigkeit: das Konzept des Handabdrucks
Der Handabdruck ist ein weniger bekannter, aber innovativer und ganzheitlicher Ansatz zur Nachhaltigkeit, der das Konzept des Fußabdrucks ergänzt. Er konzentriert sich darauf, den positiven Einfluss zu messen, den Organisationen auf die Umwelt und die Gesellschaft haben können, indem sie Maßnahmen ergreifen, die nicht nur ihren Fußabdruck minimieren, sondern auch zusätzliche positive Auswirkungen generieren. Das Konzept wurde 2008 erstmals von Dr. Gregory Norris vorgeschlagen, der die Notwendigkeit erkannte, die Gesellschaft zu inspirieren und zu mobilisieren, um proaktive Schritte in Richtung Nachhaltigkeit zu unternehmen und einen optimistischen und lösungsorientierten Ansatz für Umweltfragen zu fördern.
Für Unternehmen bietet der Handabdruck eine einzigartige Möglichkeit, tatsächlich an einer besseren Zukunft für kommende Generationen zu arbeiten. Ein Beispiel hierfür ist, dass es mittlerweile deutlich wird, dass die Reduzierung von Treibhausgasemissionen allein nicht ausreichen wird, um die Erderwärmung unter 1,5 Grad Celsius zu halten, und dass wir auch CO2 dauerhaft aus der Atmosphäre entfernen müssen. Unternehmen, die sich an Aktivitäten oder Projekten beteiligen, die aktiv CO2 entfernen, zusätzlich zur Reduzierung ihrer eigenen Emissionen, werden einen nachhaltigen positiven Einfluss haben - einen Handabdruck -, ebenso wie diejenigen, die Fortschritte bei den SDGs erzielen möchten.
Der Handabdruck kann anhand verschiedener Kriterien bewertet werden, z. B. in Bezug auf die Umwelt, die Kohlenstoffbindung, den Wasserschutz, die Abfallverringerung und die Erhaltung der biologischen Vielfalt. Um diesen Prozess zu erleichtern, hat das Zentrum für nachhaltigen Konsum und Produktion (CSCP) eine Methodik entwickelt, um den Handabdruck einer Organisation zu bewerten. Diese umfasst einen Handabdruck-Rechner, der den positiven Einfluss von Maßnahmen misst, sowie ein sogenanntes "Handabdruck-Label", das nach der Bewertung verwendet werden kann, um diesen positiven Einfluss den Interessengruppen zu kommunizieren. Dadurch können Kund*innen informierte Entscheidungen über die Produkte und Dienstleistungen des betreffenden Unternehmens treffen.
Tomorrows Ansatz zum Handabdruck
Bei Tomorrow verfolgen wir einen umfassenden Ansatz, um unseren Handabdruck zu messen. Unser Handabdruck wird durch drei wichtige Säulen bestimmt: Tomorrow Konten, Tomorrow Kartenzahlungen und Investments über Tomorrow. Für jede dieser Säulen haben wir spezifische Wirkungshebel entwickelt, die es uns ermöglichen, den Fortschritt bei der Schaffung einer positiven Veränderung und der Maximierung unseres Handabdrucks zu messen.
Tomorrow Konten: Wir glauben an die Kraft des Geldes, um positive Veränderungen voranzutreiben. Kundeneinlagen werden für Investitionen in soziale und ökologische Projekte sowie für sekundäre nachhaltige Investitionen verwendet, wobei etwa 38 % der Kund*inneneinlagen nachhaltig investiert werden.
Zahlungen mit der Tomorrow Karte: Im Bereich der Kartenzahlungen setzen wir zwei Hebel ein, um der Klimakrise entgegenzuwirken: Die Interchange Fee leitet einen Teil der Händlergebühren an Klimaschutzprojekte, während die Rounding-Up-Funktion es Kunden ermöglicht, bei jeder Transaktion an ausgewählte Projekte zu spenden. Aktuell wird mit der Interchange Fee das Spekboom-Renaturierungsprojekt am südafrikanischen Ostkap finanziert, das in den nächsten 20 Jahren mehr als 200.000 Tonnen CO2 aus der Atmosphäre entfernen und durch die Renaturierung alter Weiden mit Spekboom-Pflanzen binden soll. Mit der Rounding-Up-Funktion konnten wir allein im Jahr 2022 Spenden in Höhe von mehr als 400.000 Euro für Klimagerechtigkeitsprojekte realisieren.
Investments über Tomorrow: Kund*innen können über die Tomorrow App in verschiedene Anlageprodukte, wie den Tomorrow Better Future Stocks-Fonds, einen an den Pariser Klimazielen ausgerichteten Fonds, investieren. Wir nutzen bei der Auswahl von Anlageprodukten einen strengen Kriterienkatalog mit Positiv- und Negativkriterien, die sich unter anderem an den ESG-Kriterien orientieren.
Tomorrow hat sich zum Ziel gesetzt, den Handabdruck seiner Kunden zu maximieren. Wie Luisa Neubauer in ihrer jüngsten Rede auf der OMR-Konferenz 2023 in Hamburg sagte: "Viel interessanter als der CO2-Fußabdruck für uns Menschen ist eigentlich der CO2-Handabdruck. Was tun wir eigentlich den ganzen Tag? Die Klimakrise lastet nicht nur auf unseren Schultern, sondern sie liegt auch in unseren Händen".
Better sustainable than sorry: Eröffne dein nachhaltiges Konto bei Tomorrow und verändere gemeinsam mit uns die Finanzwelt.
Haftungsausschluss & Risikohinweise: Die o.g. Kapitalanlage ist mit Risiken verbunden. Der Wert deiner Kapitalanlage kann fallen oder steigen. Es kann zu Verlusten des eingesetzten Kapitals kommen, bis hin zum Totalverlust. Frühere Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.
Der Text enthält keine Anlageberatung oder Empfehlungen zum Kauf oder Verkauf. Visualisierungen dienen nur zur Veranschaulichung und stellen keine tatsächliche oder zukünftige Performance des Fonds dar.
Tomorrow GmbH bietet die Vermittlung des Anlageprodukts als vertraglich gebundener Vermittler im Sinne des § 3 Abs. 2 WpIG im Namen und auf Rechnung der lemon.markets brokerage GmbH an und ist in das öffentliche Register eingetragen, das von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) geführt wird. Das Register kann unter https://portal.mvp.bafin.de/database/VGVInfo/vermittlerSucheForm.do eingesehen werden.