So langsam aber sicher nimmt das Jahr 2019 Fahrt auf. Das „zwischen den Jahren“-Loch und der Neujahrskater sind überstanden und spätestens am kommenden Montag geht für die meisten der Alltag wieder los. Lilli, die seit ein paar Monaten fester Teil des Tomorrow-Teams ist, hat zu Beginn des Jahres ein paar Gedanken zu ihren Vorsätzen aufgeschrieben.
Man ist in den letzten Wochen nicht um das Meta-Thema Zukunft herumgekommen. Ob man wollte oder nicht. Die Frage, wie es mit unserer Welt weitergehen soll, ist einem von Titelblättern und Timelines entgegengesprungen. Selbst diejenigen in unserer Gesellschaft, die den Klimawandel für ein Hobby der Ökos und Hippies halten, kommen nicht mehr umher, das Thema ernst zu nehmen. Nicht zuletzt, weil die kleine Greta mit ihren ergreifenden und bedrückenden Worten, die sie an die Teilnehmer des Klimagipfels in Kattowice richtete, die News-Feeds unserer Social Kanäle beherrscht hat.
Greta fordert die Politik und die Menschheit auf, endlich etwas zu verändern. Sie sagt, die Welt brauche eine Notbremsung. Das klingt erschreckend. Und das ist es auch. Doch ich bin mir sicher, dass jeder von uns diese Notbremsung im Kleinen durchführen kann. Wenn jeder sein Verhalten schrittweise, reflektiert, verändert und die Ehrfurcht vor unserem Planeten wieder größer wird, können wir noch bremsen. Kleine und große Entscheidungen von jedem Einzelnen bestimmen, wie unsere Welt Morgen und Übermorgen aussehen wird.
Das häufig angeführte Argument, dass es keinen Unterschied mache, ob man als Vegetarier nun Fleisch esse oder nicht, ob man auf eine Flugreise verzichte oder nicht, wird von Greta und ihrer Geschichte widerlegt. Schließlich schenkt die Weltöffentlichkeit ihr große Aufmerksamkeit, obwohl sie nur ein Mädchen aus Schweden ist, das statt freitags zur Schule zu gehen, gegen den Klimawandel demonstriert. Greta Thunberg beweist, dass kleine und große Gesten einen Einfluss haben. Einen Einfluss auf das direkte und indirekte Umfeld von Menschen. Sie zeigt, dass aus kleinen Kreisen große werden können. Veränderte Gesten und Entscheidungen können verschiedenste Lebensbereiche betreffen. Ernährung, Fortbewegung, Elektrizität, Kleidung, die Liste lässt sich endlos erweitern.
All diese Bereiche bieten jeweils eine Menge Veränderungspotential. In meinem Verständnis kann und muss man allerdings nicht direkt in allen Bereichen 100 Prozent der Veränderung leben, um an der Notbremse zu ziehen. Ich persönlich esse zwar seit vielen Jahren kein Fleisch und Fisch, kann aber einfach nicht ganz auf Käse verzichten. Ich lege die allermeisten Strecken mit dem Rad oder der Bahn zurück, will aber trotzdem meine Freundin in Australien besuchen und da lässt sich das Fliegen einfach nicht vermeiden. Ich finde, wir müssen unsere Autos nicht direkt verkaufen oder die H&M-Sweater aus dem Fenster werfen.
Was wir müssen, ist ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, wie Dinge entstehen, was sie auslösen und welche Art und Weise des Wirtschaftens wir mit unserem Konsum fördern. Wir sollten bedenken, was und wen wir mit unserem Handeln unterstützen. Es gibt viele tolle Leute da draußen, die analog wie digital Denkanstöße geben und Themen in den Fokus rücken. Und auch wenn man nicht gleich alles so konsequent realisieren kann wie Maddie von @dariadaria. Der Lifestyle nicht so nachhaltig und vorzeigbar ist wie von unseren Freunden Anna und Marcus des Viertelvor Mags. Oder man nicht die Chance hat, seinen Beruf zu ändern und kurzer Hand einen nachhaltigen Online-Shop zu eröffnen wie @louisadellert, ist es wichtig, dass jeder Einzelne mit seiner (Neudeutsch) Peergroup über das Thema Nachhaltigkeit diskutiert.
Ich zum Beispiel muss zugeben, dass ich mich noch nicht eine Sekunde mit der Wirkung von Geld beschäftigt hatte, bevor ich von Tomorrow hörte. Ich hatte schlicht und ergreifend keine Ahnung, dass mein mickriges Giro-Konto Dinge unterstützt, gegen die ich mich eigentlich immer stellen würde. Als Weltverbesserin im Herzen und nun auch als Bankerin bin ich aber davon überzeugt, dass Geld eines DER Alltagsthemen in Bezug auf Nachhaltigkeit ist, das wir alle problemlos ändern können. Ohne Abstriche machen zu müssen. Deshalb nehme ich mir folgende Dinge für das neue Jahr vor:
1. Mit den Menschen, die mir begegnen, diskutieren.
2. Sie davon überzeugen, dass Nachhaltigkeit nicht nur ein Trend(thema) ist.
3. Trotzdem nicht zu streng und verbissen sein.
4. Vorbilder feiern.
5. Zu einem bewussten Umgang mit der Welt, den Menschen und auch Geld animieren.
Der langsame Start in das Jahr und die Lähme nach den Feiertagen bietet einem Jeden die Gelegenheit zu reflektieren, inwiefern man selbst im vergangenen Jahr einen Beitrag zum Wandel geleistet hat. Wie man sich gegenüber anderen Menschen verhalten hat. Ob man stolz auf das eigene Verhalten ist. Ob man genügend in den Diskurs mit dem eigenen Umfeld gegangen ist. Und für welche Werte man in naher und ferner Zukunft sprechen möchte. Dabei muss man nicht in jedem Bereich den gleichen Maßstab anlegen und von sich selbst erwarten, alles richtig machen zu können. Aber man sollte den Anspruch hegen, Wandel anzustoßen und Veränderungen umzusetzen. Wenn es uns gelingt, einen Wandel im Kleinen zu vollziehen, schaffen wir es gemeinsam die Notbremse zu ziehen, von der Greta spricht.