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Rentenlücke: Was das ist und wie du sie berechnest

Veröffentlicht am 14. Juni 2023

Der Begriff Rentenlücke taucht überall auf und bereitet vielen erstmal eher Sorgen. Dabei lohnt es sich, genauer hinzuschauen. In diesem Artikel erklären wir dir, was die Rentenlücke ist, wie du sie berechnen kannst und welche Möglichkeiten es gibt, sie zu schließen.

Das Rentensystem in Deutschland

Um die Rentenlücke zu verstehen, musst du zunächst das Rentensystem in Deutschland verstehen. Das Rentensystem basiert auf drei Säulen: der gesetzlichen Rente, der betrieblichen Altersvorsorge und der privaten Altersvorsorge. 

Die gesetzliche Rente bildet dabei das Fundament und ist ein Teil der Sozialversicherung. Angestellte sind automatisch Mitglied der Sozialversicherung. Bei der gesetzlichen Rente ist das Umlageverfahren das grundlegende Finanzierungssystem. Dabei zahlen die aktuell erwerbstätigen Menschen Beiträge (einen Prozentsatz des Bruttogehalts) in die Rentenkasse ein, aus der wiederum die Renten der aktuellen Rentner*innen finanziert werden. Es erfolgt also eine direkte Umverteilung der Beiträge von den Jüngeren zu den Älteren.

Das Verfahren basiert auf dem Solidaritätsprinzip, bei dem Generationen füreinander einstehen. Diese soziale und finanzielle Vereinbarung zwischen den Generationen wird auch als Generationenvertrag bezeichnet. Der oft gehörte Satz “Ich zahle in meine Rentenkasse ein” ist also streng genommen nicht richtig. Die gesetzliche Rente ist kein Sparbuch, in das wir einzahlen. Wir finanzieren mit unseren Beiträgen im Hier und Jetzt eine demografische Gruppe, die ihrerseits viele Jahre zur wirtschaftlichen Stabilität beigetragen hat.

Die heutigen Erwerbstätigen erhalten durch ihre Beiträge in die gesetzliche Rente Ansprüche auf die eigene zukünftige Rente. Sobald sie dann Rente beziehen, wird dieser Anspruch wiederum von der jüngeren Generation finanziert. Diese Art gesetzlicher Rente gilt nur für Angestellte, bei Selbständigen und Beamt*innen greifen andere Vorsorgemechanismen.

Die zweite Säule, die betriebliche Altersvorsorge, ist eine zusätzliche Option zur finanziellen Absicherung im Alter. Sie wird von Arbeitgeber*innen organisiert und über das Bruttoeinkommen finanziert. Oft zahlen sie einen Zuschuss, wodurch ein Teil der betrieblichen Altersvorsorge vom*von Arbeitgeber*in mitfinanziert wird. 

Die private Altersvorsorge ist die dritte Säule und kann individuell gestaltet werden. Darunter fallen zum Beispiel die Riester- oder Rürup-Rente, eine private Rentenversicherung oder Vermögensaufbau über Investitionen an der Börse.

Das Rentensystem steht aufgrund der demografischen Entwicklung – steigende Lebenserwartung und damit längere Rente bei gleichzeitig sinkenden Geburtenraten – vor Herausforderungen. Daher reicht die gesetzliche Rente oft nicht aus, um im Alter den gewohnten Lebensstandard zu halten. Und hier kommt der Begriff “Rentenlücke” ins Spiel. 

Rentenlücke: Was ist das eigentlich?

Ursprünglich beschreibt die Rentenlücke die Differenz zwischen dem letzten monatlichen Netto-Einkommen vor Renteneintritt und der Summe der gesetzlichen Rente. 

Bei neuen Definitionen wird das Prinzip etwas angepasst: Dabei wird statt dem Netto-Einkommen das Bedarfseinkommen berücksichtigt, da wir im Alter meist geringere Ausgaben haben. Das liegt zum Beispiel daran, dass wir zu diesem Zeitpunkt nicht mehr privat für die Rente vorsorgen müssen. Gleichzeitig werden zur Summe der gesetzlichen Rente alle zusätzlichen Einkünfte addiert, mit denen wir jetzt bereits planen können. Die Rentenlücke – in diesem Falle auch Versorgungslücke genannt – beschreibt also die Differenz zwischen den Ausgaben, die du im Ruhestand haben wirst, und allen Einkünften, die du erhältst. Liegt diese Differenz im Minus, bedeutet das, dass du dir deinen gewünschten Lebensstandard im Alter nicht oder nur schwer leisten kannst.

Eine Rentenlücke kann entstehen, wenn du aus verschiedenen Gründen während deines Arbeitslebens nicht genug Geld in deine gesetzliche Rentenversicherung einzahlen konntest. Aber auch einfach dann, wenn du keine zusätzlichen privaten Vorsorgemaßnahmen getroffen hast. 

Eines steht leider für die Mehrheit der aktuell Erwerbstätigen fest: Die staatliche Rente alleine wird nicht reichen. Durch den demografischen Wandel stehen mehr Rentenbezieher*innen immer weniger Beitragszahler*innen gegenüber. Insbesondere bei Frauen, ist die Wahrscheinlichkeit einer Rentenlücke hoch. Durch die Unterbrechung der Erwerbstätigkeit, Teilzeitarbeit oder aufgrund von niedrigeren Gehältern haben Frauen oft einen geringeren Rentenanspruch. 

Rentenlücke berechnen: So geht’s

Um die Rentenlücke zu berechnen, musst du zunächst deine voraussichtliche gesetzliche Rente ermitteln. Das ist jedoch schwer, da viele Faktoren wie z.B. Inflation oder Jobwechsel beeinflussen, wie hoch die Rente am Ende wirklich ausfällt. Wenn du mindestens 27 Jahre alt bist und seit fünf Jahren in die Rentenversicherung einzahlst, bekommst du die Daten von der Deutschen Rentenversicherung. Du solltest regelmäßig Informationen erhalten oder kannst diese direkt dort anfragen. Die Deutsche Rentenversicherung bietet online auch einen Rentenschätzer an, mit dem du deinen Rentenanspruch schätzen lassen kannst.

Wenn du bereits eine betriebliche Altersvorsorge abgeschlossen hast oder privat vorsorgst – wie zum Beispiel durch Investieren an der Börse – zählst du daraus resultierende Einkünfte dazu. Wie viel du durch die betriebliche Altersvorsorge im Rentenalter erhältst, erfährst du bei deinem entsprechenden Anbieter. Zudem kannst du abschätzen, wie viel Vermögen du in Zukunft privat angespart haben wirst und wie viel Rendite du damit später machen wirst. Auch diese Einkünfte addierst du zu deinen Einnahmen in der Rente dazu. 

Anschließend musst du deine monatlichen Ausgaben im Ruhestand kalkulieren bzw. welches Budget du zur Verfügung haben möchtest. Welche Fixkosten wirst du haben? Was wirst du zusätzlich für deinen Alltag benötigen? Der Finanzbedarf im Alter kann schwer abzuschätzen sein. Prüfe ihn daher am besten regelmäßig und passe ihn gegebenenfalls an. 

Die Differenz deines Budgets und deiner voraussichtlichen Rente ergibt dann deine Rentenlücke. Es gibt auch Online-Tools, mit denen du deine Rentenlücke berechnen kannst, wie das von Finanzfluss.

Ob du eine Rentenlücke hast, und wie groß diese bei dir ausfällt, hängt von vielen Faktoren ab. Wenn du eine Rentenlücke feststellst, solltest du dich zeitnah damit beschäftigen, wie du diese schließen kannst.

Rentenlücke schließen: Weg zur Wunschrente

Zuletzt möchten wir dir einige Möglichkeiten vorstellen, die du ergreifen kannst, um die Rentenlücke zu schließen. Nur so kannst du dir deinen gewünschten Lebensstandard im Alter leisten. Es gibt drei Wege dafür: 

  1. Den monatlichen Bedarf im Alter senken 

  2. Die Rente durch zusätzliche Vorsorge erhöhen

  3. Eine Kombination aus 1 und 2

Wie du den Bedarf im Alter senken kannst, ist sehr individuell. Kannst du dir vorstellen, deinen Wohnraum zu verkleinern, möchtest du im Alter auf ein Auto verzichten oder nutzt du die gewonnene Zeit, um dein eigenes Gemüse anzubauen? All das hängt von deinem Lebensstil und deinen Vorstellungen ab. Wir konzentrieren uns deshalb an dieser Stelle auf die Möglichkeiten, wie du neben der gesetzlichen Rente zusätzlichen Einkünfte im Rentenalter erhalten kannst.

  • Betriebliche Altersvorsorge: Wenn dein*e Arbeitgeber*in eine betriebliche Altersvorsorge anbietet, nutze die Möglichkeit. Dabei wird ein Teil deines Bruttoeinkommen und der Zuschuss deiner*s Arbeitgebers*in in eine betriebliche Altersvorsorge investiert.

  • Private Altersvorsorge: Durch private Vorsorgemaßnahmen kannst du dich zusätzlich absichern. Hierzu zählen beispielsweise Riester-Verträge oder private Rentenversicherungen. Oder der Aufbau deines eigenen Vermögens durch den Kauf einer Immobilie oder durch Investments an der Börse. Hilfreiche Tipps für deinen Einstieg in Aktien, Fonds und Co findest du hier.

Für die private Altersvorsorge brauchst du entsprechendes Budget. Mit unserem Haushaltsrechner inklusive 50-30-20-Regel Check bekommst du einen Überblick über deine monatlichen Ausgaben und kannst eventuelle Sparpotenziale erkennen. 

Egal für welche Art der zusätzlichen Vorsorge du dich entscheidest, es ist wichtig, dass du bereits frühzeitig mit der Planung beginnst. Gerade durch langfristiges Sparen und Investieren kannst du den Effekt des Zinseszins nutzen und damit schneller mehr Vermögen aufbauen.

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