Sparbriefe gehören zu den konservativen Geldanlagen und sind eine Anlageform mit klarer Struktur: Du legst dein Geld an und erhältst am Ende der Laufzeit, was zuvor festgelegt wurde. Aber wie genau funktioniert ein Sparbrief und was unterscheidet ihn etwa vom Festgeld aus? Hier bekommst du die wichtigsten Informationen auf einen Blick.
Was ist ein Sparbrief?
Ein Sparbrief ist eine festverzinsliche Geldanlage, die von Banken und Sparkassen angeboten wird. Anders als bei anderen Anlageformen ist ein Sparbrief nicht an der Börse handelbar, was bedeutet, dass dein Geld für eine festgelegte Laufzeit - oft zwischen einem und zehn Jahren - gebunden ist. Je länger die Laufzeit, desto höher sind in der Regel die Zinsen. Du übergibst der Bank dein Geld und erhältst dafür eine feste Verzinsung über die gesamte Laufzeit. Am Ende der Laufzeit bekommst du dein eingezahltes Kapital und je nach Sparbrieftyp auch die vereinbarten Zinsen zurück.
Es gibt drei wesentliche Arten von Sparbriefen, die angeboten werden: der konventionelle Sparbrief, der abgezinste Sparbrief und der aufgezinste Sparbrief. Sie unterscheiden sich vor allem darin, wann und wie die Zinsen auf das angelegte Geld ausgezahlt werden. Bei einem konventionellen Sparbrief werden die Zinsen während der Laufzeit bereits ausgezahlt, meist jährlich und dementsprechend bleibt das ursprüngliche Kapital konstant. Dem gegenüber steht der aufgezinste Sparbrief. Hier werden dir die Zinsen erst am Ende der Laufzeit ausgezahlt und du kannst hier vom Zinseszinseffekt profitieren. Beim abgezinsten Sparbrief bestimmst du vorher, wie viel Geld du am Ende der Laufzeit ausgezahlt bekommen möchtest, und die Bank errechnet dann, welchen Betrag du dafür jetzt anlegen musst. Sagen wir, du möchtest in fünf Jahren 10.000 € ausbezahlt bekommen und der Zinssatz liegt bei 1,5 %. Dann musst du ein Anfangskapital von etwa 9.300 € anlegen – mit den Zinsen kommst du dann am Ende bei 10.000 Euro raus. Aber: Wie bei anderen Sparbriefen musst du auch hier Steuern auf die Zinserträge zahlen, falls sie über dem Pauschbetrag liegen.
Sparbrief und Einlagensicherung: Was passiert, wenn die Bank insolvent geht?
Grundsätzlich kannst du Sparbriefe mit einer sogenannten Nachrangabrede oder ohne eine Nachrangabrede abschließen. Die Nachrangabrede regelt, ob dein Sparbrief über die gesetzliche Einlagensicherung abgesichert ist oder nicht. Wenn du also einen Sparbrief ohne Nachrangabrede abschließt, bist du abgesichert, wenn die Bank in finanzielle Schwierigkeiten gerät. Bei Sparbriefen mit Nachrangabrede hingegen besteht im Falle einer Insolvenz kein Erstattungsanspruch über die gesetzliche Einlagensicherung. Der Grund, warum sich dennoch viele Menschen für die Variante mit mehr Risiko entscheiden, ist, dass es bei Sparbriefen mit Nachrangabrede meist höhere Zinsen gibt.
Eine Kündigung vor Ende der Laufzeit ist in der Regel ausgeschlossen oder nur mit einem Zinsverlust möglich. Am Ende der Laufzeit wird das Guthaben automatisch zur Auszahlung bereitgestellt, ohne dass du kündigen musst. Während der Laufzeit hast du jedoch keinen Zugriff auf das angelegte Geld.
Unterschied: Sparbrief vs Festgeld
Sparbriefe und Festgeldkonten scheinen auf den ersten Blick ähnlich zu sein – beide bieten eine garantierte Verzinsung und sind sichere Anlageformen. Doch es gibt Unterschiede, die entscheidend sein können:
Laufzeit: Während Festgeld in der Regel kürzere Laufzeiten von wenigen Monaten bis zu einigen Jahren hat, können Sparbriefe längerfristig sein – oft bis zu zehn Jahre.
Zinsauszahlung: Bei Festgeld erhältst du die Zinsen entweder am Ende der Laufzeit oder jährlich. Bei Sparbriefen kann die Zinsauszahlung flexibler sein: jährlich, quartalsweise oder erst am Ende der Laufzeit.
Verfügbarkeit: Ein großer Unterschied liegt in der Flexibilität. Festgeld ist oft für kurze Laufzeiten gedacht und kann manchmal, gegen eine Gebühr, vorzeitig aufgelöst werden. Sparbriefe hingegen sind in der Regel nicht vorzeitig kündbar. Es sei denn, die Bank bietet spezielle Konditionen an.
Sparbrief Vor- und Nachteile
Wie jede Anlageform haben auch Sparbriefe ihre Vor- und Nachteile.
Vorteile:
Sicherheit: Sparbriefe sind durch die gesetzliche Einlagensicherung bis zu einem bestimmten Betrag abgesichert, was sie zu einer sehr sicheren Anlage macht.
Feste Zinsen: Du weißt genau, was du am Ende der Laufzeit bekommst, da die Zinsen von Anfang an festgelegt sind. Daher betreffen dich Kursschwankungen an der Börse ebenfalls nicht.
Planbarkeit: Da die Laufzeit festgelegt ist, kannst du die Anlage genau auf deine finanziellen Ziele abstimmen.
Nachteile:
Keine Flexibilität: Dein Geld ist für die gesamte Laufzeit gebunden und vorzeitige Kündigungsmöglichkeiten sind selten. Du kommst in der Regel während der gesamten Laufzeit nicht an dein angelegtes Geld ran.
Inflationsrisiko: Bei langen Laufzeiten kann die Inflation die Realrendite deines Sparbriefs schmälern.
Mögliche Zinsnachteile: Sollten die Zinsen während der Laufzeit steigen, profitierst du nicht davon, da die Zinsen festgeschrieben sind.
Sparbriefe bieten eine überschaubare und eher sichere Form der Geldanlage, bei der feste Laufzeiten und Zinsen im Vordergrund stehen. Während sie klare Vorteile in Bezug auf Sicherheit und Planbarkeit bieten, gibt es auch einige Aspekte, die je nach individuellen Bedürfnissen und Marktbedingungen zu berücksichtigen sind. Ob für dich persönlich ein Sparbrief eine passende Anlageform ist, hängt letztlich von deinen persönlichen Bedürfnissen und finanziellen Zielen ab.
*Hinweis: Der Text enthält keine Anlageberatung oder Empfehlungen zum Kauf oder Verkauf.
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