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10 Fakten zu Klima und Umwelt, mit denen ihr immer ins Gespräch kommt

Veröffentlicht am 3. Oktober 2022

Miteinander reden ist immer gut. Miteinander über das Klima und Nachhaltigkeit reden, noch besser – schließlich gibt es da noch ordentlich Gesprächsbedarf. Wir haben deshalb 10 Fakten für euch rausgesucht, die ihr mit Freund*innen teilen könnt, euch in Smalltalk-Situationen retten und selbst Klimathemen-Muffel neugierig auf mehr machen. Los geht’s!

Smalltalk kann nerven – aber auch unterhaltsam sein! Und wenn man dabei noch etwas lernen und Neues erfahren kann, umso besser, oder? Denn jedes Gespräch über das Klima und unsere Umwelt ist eine Chance, um Impulse für Veränderung zu geben oder auch zu bekommen. Deshalb haben wir hier 10 Fakten, die ganz easy ein Gespräch eröffnen und bei denen du vielleicht auch selbst noch etwas lernen kannst. Win-Win!

1. Bäume seufzen, wenn ihnen Wasser fehlt

Nicht nur wir Menschen ächzen bei zunehmender Hitze: Auch Bäume erzeugen Laute bei Wassermangel, wenn auch nur im Ultraschallbereich. Bei starker Verdunstung über Nadeln oder Blätter entsteht bei Bäumen ein Unterdruck, der die Flüssigkeit in den Gefäßen nach oben saugt. Bei längeren Trockenperioden steigt dort die Spannung und eine Vakuumblase entsteht. Wenn die Wassersäule abreißt, schwingen die Gefäßwände ein paar Mal hin und her und erzeugen die Ultraschall-Wellen – das Seufzen des Baums. Die Auswirkungen von Klimakatastrophe und schwerwiegenden Trockenperioden auf das Überleben der Wälder lassen sich so mit nicht invasiven Ultraschall-Sensoren nachweisen.

2. Noch vor Fleisch, Käse und Schokolade: Butter ist die größte Klimasünde

Alle Butterfreund*innen müssen jetzt ganz stark sein: Bei der Herstellung von einem Kilo Butter werden rund 24 Kilo klimaschädliche Gase freigesetzt, eine Mischung aus CO2 und dem noch vielfach schädlicheren Methan. 18 Liter Milch braucht es für ein Kilo des Milchproduktes. Um das Ausmaß verständlich zu machen: Im Jahr 2021 wurden in Deutschland 510.000 Tonnen Butter konsumiert. Dass Fleisch in der Regel klimaleichter ist als Butter, liegt an der kürzeren Lebenszeit und den dadurch geringeren Methan-Ausstoß der Tiere. Allerdings essen wir im Regelfall weniger große Mengen Butter als Fleisch: In Deutschland werden rund 60 Kilogramm Fleisch pro Jahr und Kopf vertilgt, unser Butter-Konsum dagegen beläuft sich nur auf knapp ein Zehntel dieser Menge. Dennoch ist die Herstellung von Butter aufwendiger und energieintensiver. Hinzu kommen die Verpackung, der Transport und energieintensive Kühlketten. Wer nicht ganz auf Butter verzichten und auf Margarine umsteigen mag, kann sie zumindest sparsamer verwenden.

3. Im Jahr 2050 muss fast jede Meeresvogelart der Welt Plastik fressen

Meerestiere verwechseln den immer mehr werdenden Plastikmüll in den Ozeanen häufig mit richtigem Futter. Aber wie kommt das? Algen, die sich auf dem Plastik ansiedeln, verströmen Dimethylsulfid (also den typischen Geruch des Meeres) in so hohen Konzentrationen, dass die Seevögel es riechen können. Oft sind es höhere Konzentrationen, als es im Ozeanwasser zu erwarten wäre. Die Vögel werden vom Duft des Plastikmülls auch über große Entfernungen regelrecht angelockt. Eine Studie hatte zum Ergebnis, dass bis 2050 ganze 99 Prozent der Bewohner*innen der Ozeane betroffen sind – von winzigem Zooplankton über Fische, Schildkröten, Seevögel bis hin zu den größten Walen. Die Tiere fressen die unverdaulichen Plastikteile und verhungern im schlimmsten Fall mit vollem Bauch. Um die Verschmutzung der Ozeane aufzuhalten, müssen wir den Plastikmüll in den Meeren global drastisch reduzieren.

4. Reiche Menschen schaden dem Klima übermäßig

Der übermäßige Konsum einer wohlhabenden Minderheit heizt die Klimakatastrophe an, zu diesem Ergebnis kam die Oxfam Studie „Confronting Carbon Inequality“ in 2020.

Die reichsten 10 Prozent der Weltbevölkerung (630 Millionen Menschen) sind für über die Hälfte (52 Prozent) der CO₂-Emissionen zwischen 1990 und 2015 verantwortlich. Das reichste 1 Prozent alleine für 15 Prozent, die ärmere Hälfte der Menschheit nur für 7 Prozent. Diese tragen nur wenig zur Klimakatastrophe bei, sind aber am stärksten von den Auswirkungen wie Überschwemmungen, Stürmen und Dürren betroffen. Oxfams Bericht zeigt einmal mehr, dass wir für soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit für alle kämpfen müssen, um der Klimakrise etwas entgegenzusetzen. Stichwort Klimagerechtigkeit: Die Länder, die die Hauptverantwortung an der Erderwärmung tragen (der Globale Norden), müssen dringend mehr globale Verantwortung für die Folgen und Schäden des Klimawandels (überwiegend im Globalen Süden) übernehmen.

5. Erst mal Strecke machen: E-Autos sind nicht sofort besser als Verbrenner

Elektroautos werden oft als emissionsfrei beworben. Doch das stimmt so nicht ganz, denn die Fahrzeuge, ihre Batterien und der Ladestrom müssen ja auch erst einmal erzeugt und irgendwann wieder entsorgt werden – mit den entsprechenden Emissionen in Bergbau, Industrie und Kraftwerken.

Anders als beim Verbrennerfahrzeug entstehen beim Elektroauto die Umweltbelastungen aber vor allem bei der Produktion der Fahrzeuge. Die bei der Herstellung entstandenen CO₂-Emissionen können mit dem Fahren der E-Autos ausgeglichen werden – je sauberer der Strom dafür hergestellt wird, umso schneller. Die Deutschen fahren durchschnittlich 11.387km pro Jahr mit dem Auto. Der CO₂-Bilanznachteil von E-Autos hebt sich, abhängig vom Modell, ab 28.000-100.000 gefahrenen Kilometern auf. Erst dann kommt der CO₂-Vorteil gegenüber herkömmlichen Verbrennern zum Tragen. Dann aber in voller Gänze. Der Umstieg lohnt sich also. Aber klar ist auch: Nach wie vor sind der öffentliche Nah- und Fernverkehr, Fahrradfahren und Zufußgehen die umweltfreundlichsten Fortbewegungsalternativen.

6. Geräte im Stand-By-Modus können etwa 10 Prozent der Stromrechnung ausmachen

Fernseher, Bluetooth-Boxen, elektrische Zahnbürste und natürlich das Handyladekabel, das ungenutzt in der Steckdose steckt: Viele Elektrogeräte befinden sich stets parat auf Stand-by. Vor allem Haushalte, in denen viele ältere Geräte zu finden sind, zahlen unnötig hohe Stromrechnungen durch den Standby-Modus, ganz abgesehen vom hohen CO₂-Ausstoß. Das kann je nach Rechnung und Geräten  soweit gehen, dass ein 2-Personen-Haushalt, durch das Abschalten der Stand-by-Funktion jährlich bis ca. 60 Euro an Energiekosten und auch noch ordentlich CO2 einsparen kann. Es lohnt sich also, die Wohnung einfach mal nach permanent leuchtenden Lämpchen abzusuchen und die Geräte wirklich auszuschalten

7. Die Honigbiene: Das kleine Tier, das unser Überleben sichert

Was die Honigbiene nicht alles kann. Sie ist ein Nutztier, das der Wirtschaft jährlich etwa zwei Milliarden Euro bringt. Gleichzeitig ist sie eine Nahrungsgrundlage für andere Tiere, zum Beispiel Vögel. Die Honigbiene ist in Deutschland nach Schwein und Rind das drittwichtigste Nutztier. Der Deutsche Imkerbund schätzt, dass sich die Zahl der Bienenvölker innerhalb der letzten 67 Jahre von 2,5 Millionen auf 1,4 Millionen reduziert hat. Das liegt auch an der wachsenden industriellen Landwirtschaft, dem Einsatz von Pestiziden und der Zerstörung wichtiger Lebensräume, etwa durch Monokulturen. 

Vom Bienensterben sind neben Honig auch Obst, Gemüse, Fruchtsäfte, Fruchtgummis, Öle, Brotaufstriche oder zum Beispiel Kleidung aus Baumwolle betroffen - denn Bienen bestäuben die Pflanzen, wenn sie von Blüte zu Blüte fliegen. Es wird geschätzt, dass etwa ein bis zwei Drittel unserer Nahrung von der Bestäubung durch Bienen abhängt.

Wildbienen wie Hummeln oder Wespen stehen daher unter Naturschutz und dürfen weder gefangen noch getötet werden. Was wir tun können? Zum Beispiel hilft es, Wildblumen zu pflanzen und möglichst biologisch angebaute Lebensmittel zu kaufen.

8. Veganuary spart knapp 104.000 Tonnen an Treibhausgasemissionen

Mit veganer Ernährung die Klimakrise auf dem Teller bekämpfen: Die gemeinnützige, britische Organisation "Veganuary" ruft jährlich Menschen weltweit auf, im Januar und darüber hinaus eine rein pflanzliche Ernährung auszuprobieren. Mehr als zwei Millionen Menschen haben sich seit der Gründung von Veganuary im Jahr 2014 offiziell angemeldet.

Allein zum Veganuary 2022 registrierten sich 629.351 Menschen aus nahezu allen Ländern der Welt auf der Website (nur Tadschikistan und Nordkorea waren nicht dabei). Die Ergebnisse einer Studie der Harvard University zeigen, welche positiven Auswirkungen eine Million Veganuary-Teilnehmende schon erreicht haben: 

  • knapp 104.000 Tonnen CO₂-Äquivalent weniger – das entspricht mehr als 15.000 Umrundungen der Erde mit dem Auto.

  • Einsparung von circa 6,2 Millionen Liter Wasser – das entspricht einer halben Million Toilettenspülungen

  • Es wurden außerdem geschätzt 3,4 Million Tiere weniger für die Tierproduktion benötigt und vor dem Tod im Schlachthof bewahrt.

Inzwischen dürfte der Wert noch einmal deutlich gestiegen sein, denn die Zahl der Veganuary-Teilnehmenden steigt jährlich und man kann davon ausgehen, dass sehr viel mehr Menschen beim Veganuary mitmachen, als offizielle Anmeldungen über die Website eingehen. 

9. Jede*r Deutsche wirft im Schnitt 78 kg Lebensmittel pro Jahr in den Müll

Im Juni 2022 wurden vom Statistischen Bundesamt für 2020 Lebensmittelabfälle im Umfang von ca. 11 Millionen Tonnen an die EU-Kommission berichtet. 

Der Großteil der Lebensmittelabfälle entsteht mit 59 Prozent (6,5 Mio. Tonnen) in privaten Haushalten, dazu gehören neben übrig gebliebenen Speiseresten z. B. auch Nuss- und Obstschalen sowie Knochen. Diese Lebensmittel wurden vorher produziert, häufig in Plastik verpackt und landen dann ungenutzt auf der Mülldeponie. 65 Prozent der entsorgten Lebensmittel werden dabei grundlos entsorgt, weil sie vielleicht eine kleine Druckstelle hatten oder der Joghurt kürzlich abgelaufen ist. Jeder Verbraucher und jede Verbraucherin wirft demnach etwa 78 Kilogramm Lebensmittel im Jahr weg. 

10. Ein Wal bindet mehr CO₂ als Tausend Bäume

Wenn es um das binden von CO₂-Emissionen geht, kann ein Wal mehr  als tausend Bäume. Meeresbiolog*innen haben entdeckt, dass Wale - vor allem Großwale - eine wichtige Rolle bei der Bindung von Kohlenstoff aus der Atmosphäre spielen. Das Potenzial der Wale, Kohlenstoff zu binden, ist beeindruckend. Wale sammeln während ihres langen Lebens Kohlenstoff in ihrem Körper an. Wenn sie sterben, sinken sie auf den Grund des Ozeans. Jeder Großwal bindet im Laufe seines Lebens im Durchschnitt 33 Tonnen CO₂ und entzieht diesen Kohlenstoff über Jahrhunderte hinweg der Atmosphäre. Ein Baum hingegen absorbiert nur bis zu 21kg CO₂ pro Jahr. Der Schutz der Wale könnte demnach einen erheblichen Beitrag zur CO₂ Bindung leisten, da die derzeitige Population der größten Großwale nur noch einen kleinen Bruchteil dessen ausmacht, was sie einmal war.