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Unbezahlter Urlaub - Das müssen Arbeitnehmer*innen wissen

Veröffentlicht am 2. Oktober 2024

Eine Pause vom Arbeitsalltag, eine längere Reise, Zeit für die Familie oder einfach mal durchatmen – das klingt alles verlockend. Aber wie kannst du das umsetzen, wenn dein regulärer Urlaub dafür nicht reicht? Unbezahlter Urlaub könnte die Lösung sein. Wir erklären dir, was das ist, wer darauf Anspruch hat und was du beachten musst.

Unbezahlter Urlaub: Was ist das eigentlich?

Ganz einfach: Unbezahlter Urlaub bedeutet, dass du eine Auszeit von deiner Arbeit nimmst, ohne Gehalt zu bekommen. Das kann besonders hilfreich sein, wenn dein regulärer Urlaubsanspruch nicht ausreicht, du aber dringend mehr Zeit brauchst – sei es fürs Reisen, eine Weiterbildung oder andere persönliche Angelegenheiten. Der Unterschied zum normalen Urlaub liegt also darin, dass du in dieser Zeit keinen Lohn erhältst und gewisse Leistungen, wie zum Beispiel die Sozialversicherung, nicht automatisch weiterlaufen. Auch in einem Krankheitsfall während des unbezahlten Urlaubs hast du keinen Anspruch auf eine Gehaltsfortzahlung.

Anspruch auf unbezahlten Urlaub: Wer hat ihn?

Die wichtigste Frage zuerst: Hast du einen rechtlichen Anspruch auf unbezahlten Urlaub? Die kurze Antwort: Nein, zumindest nicht generell. Im deutschen Arbeitsrecht gibt es keinen allgemeingültigen Anspruch auf unbezahlten Urlaub. Arbeitgeber*innen entscheiden individuell, ob  sie einem unbezahlten Urlaub zustimmen oder nicht. Ein Grund für eine Ablehnung könnten etwa personelle Engpässe sein. In vielen Unternehmen gibt es individuelle Regelungen oder Tarifverträge, die unbezahlten Urlaub ermöglichen. Wichtig zu wissen: Anträge für die Elternzeit oder die Pflege von Angehörigen gehören nicht in die Kategorie unbezahlter Urlaub, in diesen Situationen greift ein gesetzlich verankerter Anspruch auf Freistellung.

Unbezahlten Urlaub nehmen: So geht’s

Vergiss nicht, dass du in der Zeit kein Gehalt bekommst und sich dein Gehalt in den Monaten, in denen du unbezahlten Urlaub nimmst, verringert. Damit du also einen guten Überblick über deine finanzielle Situation hast, solltest du zuallererst berechnen, wie viel Gehalt du nach Abzug deines unbezahlten Urlaubs bekommen würdest. So funktionierts:

Nehmen wir an, du benötigst 3 Tage unbezahlten Urlaub, um deinen Umzug in die neue Wohnung machen zu können. Der Umzug ist für den Oktober geplant, daher ist es wichtig zu wissen, dass der Oktober 31 Kalendertage hat. Dein Bruttogehalt beträgt 2.500 €.

  1. [Monatliches Brutto-Gehalt] / [Anzahl Kalendertage des Monats] x [Tage unbezahlter Urlaub] = [Gehaltsausfall] 

    1. 2.500€ / 31 x 3 = 241,94€

  2. [Monatliches Brutto-Gehalt] - [Gehaltsausfall] = [Restgehalt am Ende des Monats] 

    1. 2.500€  - 241,94€ = 2.258,06€

Mit 2.258,06 € (brutto) kannst du also am Ende vom Oktober rechnen, wenn du 3 Tage unbezahlten Urlaub nimmst. 

Dir reicht das verringerte Gehalt und du hast das Okay von deinem*r Arbeitgeber*in? Dann kommt jetzt der organisatorische Part. In der Regel musst du deinen unbezahlten Urlaub schriftlich beantragen. Je früher, desto besser – dann kann dein Teamlead besser planen, wer deine Aufgaben in deiner Abwesenheit übernimmt – und so steigen auch deine Chancen auf eine Bewilligung. In deinem Antrag solltest du deshalb klar angeben, wie lange die Auszeit dauern soll und wann du zurückkehrst.

Krankenversicherung bei unbezahltem Urlaub

Ein oft übersehener Punkt beim unbezahlten Urlaub ist die Krankenversicherung. Während du regulär arbeitest, zahlt dein*e Arbeitgeber*in die Hälfte deiner Krankenkassenbeiträge. Doch im unbezahlten Urlaub läuft das nicht automatisch weiter. Der erste Monat des unbezahlten Urlaubs ist aber noch über den gesetzlichen Versicherungsschutz abgedeckt. 

Wenn du länger als einen Monat unbezahlten Urlaub nimmst, bist du selbst dafür verantwortlich, deine Beiträge zu bezahlen. Hier gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder du zahlst freiwillig weiter in die gesetzliche Krankenversicherung ein, oder du schließt eine private Absicherung für die Zeit ab. Besonders wichtig wird das, wenn deine Auszeit länger dauert und du planst, ins Ausland zu gehen. Auch hier solltest du dich rechtzeitig informieren und absichern.

Bringt ein unbezahlter Urlaub Nachteile? Eine Abwägung:

Natürlich hat unbezahlter Urlaub seine Vorteile. Der Größte ist wohl die Flexibilität. Du kannst eine längere Auszeit nehmen, ohne deinen Arbeitsplatz aufgeben zu müssen. Für Eltern oder Pflegende ist unbezahlter Urlaub oft eine Möglichkeit, berufliche und familiäre Verpflichtungen unter einen Hut zu bringen.

Aber es gibt auch Nachteile. Neben dem offensichtlichen Gehaltsverlust können während der Auszeit auch Rentenansprüche und Sozialleistungen sinken, da du in dieser Zeit keine Beiträge zahlst. Die Rückkehr ins Arbeitsleben nach einer längeren Pause kann herausfordernd sein, besonders wenn sich viel verändert hat. Auch der Wiedereinstieg in laufende Projekte kann Zeit und Anpassung erfordern.

Unbezahlter Urlaub kann eine großartige Möglichkeit sein, sich eine Auszeit zu nehmen ohne die Sicherheit deines Jobs zu verlieren. Dennoch solltest du gut abwägen, ob die Vorteile die finanziellen und organisatorischen Herausforderungen überwiegen. Ein offenes Gespräch beispielsweise deinem Teamlead, eine frühzeitige Planung und eine solide Absicherung (vor allem in Sachen Krankenversicherung) sind der Schlüssel, um diese Phase entspannt angehen zu können.

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