Start-Ups, die mehr als eine Milliarde Dollar wert sind, nennen sich Einhörner. Wir finden: Ihre Zeit als Vorbild ist abgelaufen. Die Zukunft gehört Unternehmen, denen es um mehr als Wachstum geht. Wir nennen sie Zebras. Warum es eine Bewegung braucht.
Erfolgreiche Start-Ups? Da denkt man meist an Unternehmen wie Uber, Airbnb, Lime, N26 oder Delivery Hero. In ihrer Welt ist man dann erfolgreich, wenn man richtig viel Geld wert ist. Als ultimative Auszeichnung gilt die Eine-Milliarde-Dollar-Bewertung. Junge Unternehmen, die sie erreichen, dürfen sich selbst als „Unicorn“ bezeichnen, als Einhorn also. Seit 2015 hat sich der Begriff fest im Start-up- und Investoren-Umfeld etabliert: als Sinnbild für schnelles Wachstum, für Überflieger, die die Märkte im Sturm erobern und sich als Stars der Szene zelebrieren.
Als Einhörner werden diese Unternehmen bezeichnet, weil sie sehr selten sind. Nur ganz wenige, das ist die Message, schaffen es in den magischen Club der Milliarden-Start-Ups. Streng genommen ist dieser Vergleich natürlich Quatsch. Denn Einhörner sind nicht selten, sie existieren nicht. Es handelt sich um Fabelwesen. Der Ursprung ihres Mythos liegt laut Historikern in babylonischen Wandmalereien. Allerdings sind die Tiere dort im Profil gezeichnet. Kein Wunder also, dass nur ein Horn zu erkennen ist. Vermutlich waren die Einhörner schlicht Auerochsen.
Menschen, Klima, Gesellschaft? All das ist für die Einhorn Startups zweitrangig
Ihre Magie verlieren auch viele der Milliarden-Start-Ups bei genauerem Hinsehen. Die E-Roller-Unternehmen Lime und Bird etwa haben zwar in nur sechs Monaten die Milliarden-Bewertung erreicht. Dafür aber haben sie aberwitzig viele E-Roller billig in China produzieren lassen, von denen die meisten nicht länger als 28 Tage halten. Man könnte diese Aufzählung beliebig fortsetzen. Ob Uber, Airbnbn oder N26 – die Einhörner sind oft so auf Wachstum fokussiert, dass daneben wenig Platz hat. Menschen, Klima, Gesellschaft? All das ist für sie allenfalls zweitrangig. Nach dem Vorbild Amazons, Googles und Facebooks wollen sie in kürzester Zeit Quasi-Monopolstellungen erlangen.
Wir glauben, dass diese Unternehmen nicht mehr zum Vorbild taugen. Dass es stattdessen Start-Ups braucht, die nicht nur auf Wachstum und Profit aus sind, sondern sich auch als Dienstleister für die Gesellschaft verstehen. Die auf Nachhaltigkeit setzen, auf Kooperation statt auf Konfrontation. Zum Glück gibt es schon viele und immer mehr Social Businesses, die sich diesen Idealen verbunden fühlen. Oft fehlt ihnen aber noch die Durchschlagskraft, die nötige Aufmerksamkeit und ja, vielleicht auch ein wenig der Größenwahn, um die Welt nicht nur im Kleinen zu verändern. Wir finden: Gerade Unternehmen, die Gutes tun, sollten ambitioniert wachsen, schnell skalieren und sich neue Technologien zu Nutze machen. Zusammen wollen wir mehr bewirken. Durch ein neues Idol: Das Zebra. In den USA gibt es die Bewegung der Zebras bereits. Sie wurde 2017 von vier Frauen gegründet, die dem Modell der Einhörner etwas entgegensetzen wollten: Astrid Scholz, Mara Zepeda, Jennifer Brandel und Aniyia Williams. Wir finden: Europa braucht die Zebras genauso dringend!
Warum Zebra Startups?
Weil Zebras echt sind! Ein erheblicher Wettbewerbsvorteil gegenüber Einhörnern. Sie lösen echte Probleme anstatt „Needs” von Kund*innen zu erfinden und sie im gleichen Atemzug mit dem eigenen Business Modell zu befriedigen.
Zebra sind schwarz-weiß, Einhörner sind rein weiß. Einhörner stehen ausschließlich für Profit und nichts sonst. Zebras stehen für Profit UND Gemeinnützigkeit. Es sind schließlich nicht nur die Shareholder, die Values haben.
Zebras sind agil und schnell. Selbst als Herde können sie blitzschnell auf Gefahren und neue Umstände reagieren. Neue Technologien, neue Märkte, neue Ansprüche - kein Problem für Zebras.
Zebras gibt es seit Millionen Jahren und sie werden auch noch lange bleiben. Denn Zebras schauen weiter als bis zum nächsten Quartalsbericht. Sie sehen große Veränderungen kommen und stellen sich schon heute darauf ein.
Zebras sind stolz. Sie lassen sich nicht zähmen oder reiten. Sie verfolgen ihr Ziel, sind nicht einfach zu haben und stellen ihre Werte nicht zum Verkauf. Was nicht bedeutet, dass sie nicht schnell anpassungsfähig wären. Aber weil sie wollen, nicht weil sie sollen.
Zebras sind Herdentiere. Sie arbeiten zusammen. Sie stärken ihre Stärken und schwächen ihre Schwächen. Natürlich achtet jedes Zebra darauf, dass es selbst genug bekommt, aber es achtet eben auch darauf, dass danach noch ein Planet übrig ist. Und das schaffen Zebras nur gemeinsam.
Und da kommt Ihr ins Spiel!
Tomorrow ist so ein Zebra. Und wir haben Lust Teil einer Herde zu sein. Also lasst uns die Idee der Zebras bekannt machen. Teilt diesen Text unter dem Hashtag #wearezebras, kommentiert ihn, berichtet von Euren eigenen Gedanken und Erfahrungen. Wir laden Euch herzlich zu unserem Meet-up zu diesem Thema am 19.02. ein, hier geht’s zur Registrierung. Ideen und Anregungen gerne auch an zebra@tomorrow.one.