Anlage- und Finanzierungsgrundsätze
Banking darf nicht die Welt kosten
Zugegeben, die Welt lässt sich nicht in Gut und Böse unterteilen. Aber man kann doch klar benennen, wo ein positiver Fußabdruck hinterlassen wird und wo verbrannte Erde.
Tomorrow steht für die Zukunft. Wir wünschen uns ein Morgen, in dem kein Mensch um eine Verletzung seiner Grundrechte fürchten muss. Ein Morgen, in dem der Zugang zu sauberem Wasser, sanitären Anlagen, einer sicheren Unterkunft und medizinischer Versorgung der Standard ist. Ein Morgen, in dem verantwortungsbewusst mit natürlichen Ressourcen umgegangen wird und Natur und Tiere wertgeschätzt werden. Ein Morgen, in dem faire Unternehmensführung kein Ausnahmefall, sondern die Regel ist. Ein Morgen, in dem Technik uns alle lästigen Aufgaben abnimmt und uns befähigt Neues zu lernen und sinnstiftenden Tätigkeiten nachzugehen. Kurz: Ein Morgen, in dem wir alle gemeinsam gerne leben möchten.
Grundlage unserer Arbeit sind deswegen die Sustainable Development Goals der UN, welche wir in fünf Kategorien aufgeteilt haben: Gewährleistung von Grundbedürfnissen, Empowerment, Klimaschutz, Natur und Fairness. Nur Unternehmen und Projekte, die zu diesen Herausforderungen einen Beitrag leisten, werden wir potentiell fördern.
Wir bewerten die aktuelle, belegbare ökologische, soziale und ethische Performance der Unternehmen. Nur wenn eine positive Bilanz gewährleistet ist, kommt eine Finanzierung weiter in Frage.
Über die finale Aufnahme von Unternehmen und Projekten entscheidet das Impact Council. Dessen Mitglieder sind unabhängig und interdisziplinär. Nur wenn sie mit unserer Bewertung einverstanden sind, wird das Unternehmen oder Projekt in unser Portfolio aufgenommen. So wird garantiert, dass die Investitionen im Einklang mit unseren Ansprüchen stehen und zur Lösung unserer aktuellen, komplexen Herausforderungen beitragen.
Zur Zeit bieten wir ein Girokonto (ohne Verzinsung) und einen vollständig auf Aktien basierenden Fonds an. Unsere weiteren Finanzmarktgeschäfte beschränken sich auf die Anlage unserer Kunden*inneneinlagen. Aus diesem Grund beziehen sich die hier aufgeführten Kriterien bisher auf Wertpapiere. Wenn wir in Zukunft weitere Produkte anbieten, werden die Kriterien weiterentwickelt (zum Beispiel um Kriterien für Länder und sonstige Finanzmarktgeschäfte zu ergänzen).
Die folgenden Positivkriterien und Ausschlusskriterien gelten für all unsere Investitionsentscheidungen und Projektförderungen.
Wir entwickeln sie gemäß aktuellen Veränderungen von Standards und dem technologischen Fortschritt stetig weiter.
Die aufgeführten Kriterien wenden wir auf das jeweilige Unternehmen bzw. Investitionsprojekt an. Darüber hinaus achten wir darauf, dass alle Kriterien auch für die maßgeblichen Glieder der Wertschöpfungskette der Unternehmen zutreffen, wie Hauptzulieferant*innen, Abnehmer*innen, Finanzierer*innen, Subunternehmer*innen und Projektentwickler*innen. Wir fordern Unternehmen deswegen auf, Klauseln zur Einhaltung der folgenden Kriterien in ihre Verträge mit Zuliefer- und Subunternehmen zu integrieren.
Positivkriterien:
Geld kann Teil der Lösung sein, denn eine zukunftsweisende Wirtschaft benötigt Kapital. Wir fordern die Einhaltung der folgenden Positivkriterien von Unternehmen und Branchen ein. Nur so können wir unsere Zukunft langfristig sichern.
Gewährleistung der Grundbedürfnisse
Die Gesundheit ist unser aller höchstes Gut. Wir sind der festen Überzeugung, dass alle Menschen Zugang zu einer hochwertigen Gesundheitsversorgung haben sollten. Wichtig ist uns, dass auch psychische Erkrankungen ernst genommen werden. Positiv bewerten wir deswegen Versicherungen und Unternehmen, die spezielle Produkte für unterversorgte Menschen anbieten (zum Beispiel neue Versicherungsmodelle, Generikaherstellung und Gendermedizin) und somit gesundheitliche Vorsorge zugänglich und passend für alle machen.
Hierunter fallen insbesondere Investitionen in Krankenhäuser und medizinische Infrastruktur sowie die Förderung neuester Entwicklungen in der Medizintechnik (zum Beispiel im Bereich Digital Health).
Besonders zukunftsfähig sind für uns Unternehmen, die Krankheitsprävention und ganzheitliche Heilung ermöglichen. Hier sehen wir großes Potential bei der Weiterentwicklung von Alternativ- und Komplementärmedizin, aber auch bei der Förderung von Bewegung und datengetriebenen individuellen Präventionsmaßnahmen.
In der Welt, in der wir leben wollen, haben alle Zugang zu sauberem Wasser und Sanitäranlagen. Unternehmen, die den Zugang zu Wasser und Hygiene fördern, bewerten wir daher als positiv. Gleiches gilt für Unternehmen, die den Schutz der Ozeane und die Bekämpfung der Plastikproblematik vorantreiben und deren Geschäftsführung das CEO Water Mandate der vereinten Nationen unterstützt.
Der Schlüssel zu guter Gesundheit und Wohlbefinden liegt in der Ernährung. Aus diesem Grund fordern wir eine nährstoffreiche und biologische Lebensmittelproduktion. Erzeugung, Verarbeitung und Handel von Lebensmitteln gemäß der EU-Öko-Verordnung bewerten wir dabei besonders positiv. Hierbei verlangen wir, dass Unternehmen Wasser nicht unnötig verschmutzen und verschwenden und Antibiotika, Pestizide und Fungizide verantwortungsvoll einsetzen.
Der lokale Anbau von Lebensmitteln und die Umnutzung von Flächen schafft ein neues Bewusstsein für Ernährung und Wohlbefinden. Zudem bietet es auch informellen Wohnsiedlungen große Chancen, gesunde Ernährung zu fördern. In der Welt von morgen ist Urban Farming deswegen nicht wegzudenken. Unternehmen, die dazu einen Beitrag leisten, bewerten wir sehr positiv.
Sicheres Wohnen ist ein Menschenrecht. Wir wünschen uns daher Unternehmen, die sozial benachteiligte Gruppen unterstützen, sicher zu wohnen, und Maßnahmen fördern, die die Wetterresilienz von Häusern und wichtigen Infrastrukturen stärken.
Das Wohnen von morgen schont Ressourcen und ist ideal auf die Bedürfnisse der Bewohner*innen abgestimmt. Unternehmen, die umweltfreundliche und gesundheitsfördernde Konzepte unterstützen, bewerten wir daher als positiv. Dies gilt für energieeffiziente Bauweisen, Verwendung nachhaltiger Baumaterialien und den Schutz vor ungesunden Umwelteinflüsse (zum Beispiel. durch natürliche Dämmstoffe und Luftfilter).
Durch den Anstieg der weltweiten Bevölkerung gewinnen Städte in Zukunft immer mehr an Bedeutung. Wir fordern Unternehmen, die Lösungen für die Herausforderungen von wachsenden Städten unterstützen. Diese können beispielsweise Teil der Wertschöpfungskette für ganzheitliche intelligente Systeme (wie Smart Cities) sein. Genauso wie für Konzepte, die die Stadt als Produktionsstandort zurückerobern, sodass wieder vermehrt kleine, handwerkliche Betriebe entstehen (Urban Manufacturing).
In einer digitalisierten Welt werden Daten immer häufiger zu einem handelbaren Gut. Auch die Versorgungssicherheit hängt verstärkt von technischen Anwendungen ab. Wir wünschen uns deswegen Unternehmen, die Cybercrime bekämpfen und vorbeugen, mithilfe künstlicher Intelligenz unsere Versorgungssysteme wiederstandsfähiger machen und technische Risiken in ihrer Geschäftstätigkeit berücksichtigen.. Nur so kann die Funktionalität systemrelevanter Strukturen geschützt werden. Positive Kriterien sind außerdem der Datenschutz und die Verhinderung digitaler Industriespionage oder Identitätsmissbrauch.
Empowerment
Hochwertige Bildung ist die Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung und Verbesserung der Lebensqualität. Aus diesem Grund wünschen wir uns Unternehmen, die flächendeckend inklusiven Zugang zu Bildung vorantreiben.
Daher beziehen wir den interdisziplinären Wissenstransfer (Politik, NGO, Gesellschaft, Wirtschaft) und insbesondere Crowdsourcing in unsere Förderung mit ein.
Wir fördern Unternehmen, wenn sie Menschen beibringen, sich souverän und selbstbewusst selbst zu versorgen, und ihnen grundlegendes Wissen und Fähigkeiten vermitteln, zum Beispiel in den Bereichen Digitales, Finanzen und Gesundheit.
Besonders wichtig für die Zukunft betrachten wir Konzepte des lebenslangen Lernens, für digitale Bildung und zur Optimierung von Lernumgebungen und -methoden.
Die Arbeit von morgen ist für uns geprägt von einem barrierefreien Zugang zu menschenwürdiger Arbeit. Die Basis des Ganzen sehen wir vor allem in verantwortungsvollen Arbeits- und Einstellungsbedingungen im Sinne der IAO-Leitlinien für faire Einstellung (2019) und der Zufriedenheit der Mitarbeiter*innen. Ein essentieller Punkt in der Bewertung ist dabei für uns, dass die Unternehmen faire, existenzsichernde Löhne zahlen (im Englischen Living Wages genannt). Der existenzsichernde Lohn sollte ein gewisses frei verfügbares Einkommen ermöglichen. Hierunter verstehen wir Einkommen, die innerhalb einer Standardarbeitswoche verdient werden und ausreichen, die eigenen Grundbedürfnisse und die der eigenen Familie zu decken. Auch bewerten wir es positiv, wenn die Unternehmen den Mitarbeiter*innen Weiterbildung (durch maßgeschneiderte, bedürfnisgerechte Programme) ermöglichen. Wir befürworten flexible Arbeitszeitmodelle und ein Arbeitszeitmaximum von durchschnittlich 48 Stunden, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu erleichtern.
Wir wünschen uns hierbei auch, dass Unternehmen sich internationalen Prinzipien und Richtlinien anschließen, um die Ernsthaftigkeit ihrer Bemühungen zu bestätigen und die Themen in die Öffentlichkeit zu tragen, zum Beispiel die Voluntary Principles on Security and Human Rights oder der UN Global Compact.
Auch die Förderung der Gesundheit ist in der Arbeitswelt von morgen nicht mehr ausschließlich eine individuelle Angelegenheit. Wir bewerten Unternehmen positiv, die strategisch die Gesundheit ihrer Mitarbeiter*innen fördern und langfristig Arbeitsplätze sichern und schaffen, insbesondere auch für sozial Benachteiligte.
Wir bewerten es als positiv, wenn Unternehmen Arbeitsrechte und Beschwerdemöglichkeiten in ihre Compliance Systeme aufnehmen. Das ist für uns ein Zeichen, dass sie die Zufriedenheit ihrer Mitarbeitenden konsequent fördern. Darin sollten Richtlinien zur Bearbeitung von Beschwerden und Verstößen und Wege zur Konfliktlösung beinhaltet sein. Wir fordern von Unternehmen ein, dass sie temporäre Arbeitskräfte gleich behandeln und so für gleiche Arbeitsbedingungen sorgen.
Für die Arbeitswelt von morgen wünschen wir uns zudem besonders Unternehmen, die neue Möglichkeiten der (digitalen) Zusammenarbeit wie Remote Works, Co- Working, Coopetition (Forschungsallianzen) und Open Innovation vorantreiben.
Wir wollen in einer Welt leben, in der (strukturelle) Diskriminierung abgeschafft wurde und Gleichberechtigung gelebt wird.
Wir wünschen uns deshalb Unternehmen, die aktiv die Diversität in ihrer Belegschaft vorantreiben und sich verbindlich verpflichten, ihre Mitarbeiter*innen vor jeglicher Diskriminierung zu schützen. Am besten in Form einer Null-Toleranz-Politik gegenüber allen Formen der Diskriminierung, zum Beispiel aufgrund von ethnischer Herkunft, Staatsangehörigkeit, Geschlecht, Religionszugehörigkeit, Alter und Sexualität. Diese Politik beinhaltet idealerweise auch, dass psychologische Schäden und verbale, physische und sexuelle Belästigung verhindert werden.
Dafür fordern wir von Unternehmen, dass sie dementsprechend Richtlinien erlassen, um so menschenrechtliche Risiken zu mindern, denen Betroffene aufgrund ihres Geschlechts ausgesetzt sind.
Wir können bestehende Ungleichheiten nur überwinden, indem wir Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen strukturell unterstützen, die bspw. aufgrund von Faktoren wie Geschlecht, Rasse, ethnischer Zugehörigkeit, Religion, Alter und Behinderung benachteiligt sind. Um dies zu erreichen, müssen die Unternehmen Maßnahmen ergreifen, die die Chancengleichheit für alle fördern, einschließlich des gleichberechtigten Zugangs zu Führungspositionen. Wir ermutigen und fördern für uns und unsere Partner die Einhaltung der allgemeinen Grundsätze, die in der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen festgelegt sind. Dazu gehören Maßnahmen, die Frauen und Männern gleichberechtigten Zugang zu Führungspositionen ermöglichen. Wie z.B. Quoten mit einer Zielvorgabe von 40 % oder Schulungen für Frauen, die speziell darauf ausgerichtet sind, ihre Vertretung in Führungspositionen zu erhöhen. Besonders positiv sehen wir Unternehmen, die sich den Women Empowerment Principles verpflichten.
Gleichberechtigung hört für uns nicht bei den Mitarbeiter*innen auf, sondern schließt auch alle wichtigen Stakeholdergruppen und vor allem Kund*innen mit ein. Wir wünschen uns hierbei, dass Unternehmen einen gleichberechtigten und inklusiven Zugang zu ihren Produkten fördern und die Diskriminierung ihrer Kund*innen verhindern. Zum Beispiel durch Barrierefreiheit und Produkte, die auf die speziellen Bedürfnisse von Minderheiten zugeschnitten sind.
Wir sind der festen Überzeugung, dass innovative nachhaltige Geschäftsmodelle Treiber der nachhaltigen Wende sind. Aus diesem Grund wünschen wir uns, dass Unternehmen ihre Produkte so designen, dass sie zur Lösung von sozialen und ökologischen Herausforderungen beitragen.
Großes Potential sehen wir dabei in Anbietern von Produkten, die Gleichberechtigung fördern und Menschen zu einem eigenständigen Leben befähigen (zum Beispiel durch Finanzprodukte speziell für Frauen und Mikrokredite).
Wir wünschen uns Unternehmen, die allen Menschen den Zugang zum Internet ermöglichen. Gleiches gilt für Produkte, die bereits bei ihrer Konzeption barrierefrei gestaltet werden und so von allen, auch von sozial benachteiligten Gruppen, intuitiv genutzt werden können(Universal Design).
Für die Welt von morgen ist Nachhaltigkeit schon heute von besonderer Bedeutung. Aus diesem Grund fördern wir Unternehmen, die verantwortungsvolles Konsumverhalten (wie Naturkosmetik, Ökotextilien oder der Verzicht auf Einwegplastik) und die Stärkung des sozialen Zusammenhalts der Gesellschaft unterstützen (Sharing- und Sinn-Ökonomie). Das gleiche gilt für Unternehmen, deren Produkte auf Grundlage von lokaler, nachhaltiger Beschaffung und langfristiger, fairer Zusammenarbeit hergestellt werden (wie Fairtrade und Direktvertrieb).
Großes Potential sehen wir auch in ganz neuen Business Modellen, wie Peer to Peer Lending (Krediten von Privatpersonen) oder Pay As You Drive (Autoversicherungen, bei der die Prämie nach der tatsächlichen Nutzung des Fahrzeugs berechnet wird).
Klimaschutz
Die Energie der Zukunft ist für uns emissionsfrei, ökologisch, dezentral und bedürfnisgerecht. Aus diesem Grund fördern wir Unternehmen, wenn sie die Energiewende durch Innovationen in der Erzeugung, Speicherung, Effizienz und Verteilung erneuerbarer Energie vorantreiben. Beispiele hierfür sind sogenannte Power to X Modelle, um überschüssige Energie (kurzfristig) zu speichern, oder sauberer Wasserstoff.
Positive Maßnahmen sind zudem ein effizientes Ressourcenmanagement und die Verringerung des unternehmensspezifischen Ressourcen- und Energieverbrauchs.
Die digitale Transformation sehen wir als große Chance für ein nachhaltiges Morgen.
Besonders positiv bewerten wir es, wenn neue Technologien wie Blockchain, Big Data, Künstliche Intelligenz und Internet of Things verantwortungsvoll eingesetzt wird, um die Sustainable Development Goals zu erreichen. Innovative Geschäftsideen, die Klimaschutz und Digitalisierung kombinieren und Effizienzen steigern, möchten wir dabei explizit fördern.
Wichtig ist uns dabei, dass die Ideen auch bezüglich möglicher Reboundeffekte geprüft werden. Das heißt, ob die verbesserten Produkte Nutzer:innen dazu animieren, das Produkt häufiger zu nutzen, wodurch die ursprünglichen Einsparungen aufgehoben werden. Ein Beispiel: Jemand kauft sich ein neues Auto, das deutlich weniger Sprit verbraucht als das alte Auto. Deswegen nutzt die Person das Auto jetzt häufiger. Die Einsparungen in CO₂ durch die neuen Technologien werden durch die häufigere Nutzung aufgehoben.
Die Mobilität der Zukunft braucht Unternehmen, die Mobilität neu denken. Sie schaffen Systeme, die die gesellschaftlich notwendige Mobilität umwelt- und ressourcenschonend gewährleisten. Die Unternehmen fördern eine Abwendung vom Individualverkehr, zum Beispiel durch Carsharing, autonomes Fahren, Seamless-Mobility-Konzepte, emissionsfreiem ÖPNV und der Förderung von anderen Fortbewegungsmitteln wie Fahrrädern. Darüber hinaus wünschen wir uns, dass der Güterverkehrs von fossilbetriebenen Flugzeugen und LKWs auf den Schienenverkehr oder emissionsfreie Alternativen verlagert wird.
Unternehmen, die zu dieser Entwicklung beitragen, bewerten wir daher als positiv.
Die Bekämpfung der Klimakrise ist unser größtes Ziel. Wir wollen Maßnahmen und Projekte auf dem Weg zur fossilfreien Post-Carbon Gesellschaft vorantreiben. Unser Ziel ist es, dass unsere Investitionen schnellstmöglich dem 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens entsprechen. Aus diesem Grund fördern wir besonders Unternehmen , die dies bereits jetzt tun oder sich konkrete Reduktionsziele gesetzt haben. Hierzu zählt, dass sie zu erneuerbaren Energien wechseln oder diese bereits nutzen. Wir fordern von Unternehmen, dass sie für den ökologischen Fußabdruck ihres gesamten Unternehmens und insbesondere ihrer Produkte Verantwortung übernehmen. Zum Beispiel, indem sie Emissionen durch Verified Carbon Standard oder Certified Emissions Reduction Standards zertifizierte Maßnahmen kompensieren.
Oder indem sie Techniken und Produkte entwickeln, die Emissionen von Treibhausgasen und sonstigen Schadstoffen bekämpfen.
Auch die Einführung und Weiterentwicklung umfassender Umweltmanagementsysteme und die Integrierung von Umweltauswirkungen in der Projektbewertung (zum Beispiel nach GRI Standard) bewerten wir dabei positiv.
Natur
Das Wohlergehen aller Lebewesen liegt uns am Herzen. Daher bewerten wir Unternehmen, die Tiere schützen, als positiv. Hierzu wählen wir ausdrücklich auch Unternehmen, die Lösungen schaffen, um von tierischen Bestandteilen auf Alternativen umzusteigen (wie Fleischersatzprodukte sowie Alternativen zu Leder und Wolle).
Die Schonung von Ressourcen ist eine Grundvoraussetzung für ein lebenswertes Morgen und deshalb eine wichtige Aufgabe von Unternehmen.
Wir erwarten, dass Unternehmen neue Großprojekte auf deren Umweltverträglichkeit prüfen. Hierbei sollen sie die Gesamtfolgen auf soziale und ökologische Aspekte, wie zum Beispiel Wasser, biologische Vielfalt und Versorgungssicherheit der Bevölkerung analysieren (zum Beispiel nach GRI Standards wie GRI-412 Human Rights Assessment oder GRI-304 Biodiversity), gemäß den Ergebnissen handeln und falls nötig Abhilfe schaffen.
Wir wünschen uns dabei, dass sie sich internationalen Initiativen und Prinzipien für verantwortungsvollen Umgang mit Rohstoffen anschließen und für ihre Produkte Rohstoffe verwenden, die gemäß der entsprechenden Standards zertifiziert sind, zum Beispiel OECD Due Diligence Guidance for Responsible Supply Chains of Minerals from Conflict-Affected and High-Risk Areas oder der Initiative für verantwortungsbewussten Rohstoffabbau (IRMA).
Sie sollen zudem sicherstellen, dass durch ihre Produktion und auch die von Zulieferunternehmen keine schützenswerten Gebiete beschädigt werden. Hierzu zählen Gebiete mit hohem Erhaltungswert (High Conservation Value), Gebiete mit hohem Kohlenstoffbestand (High Carbon Stock), wie Moore und Wälder, und weitere geschützte Gebiete (zum Beispiel durch die Ramsar Konvention).
Wir fordern daher von Unternehmen ein, dass sie Verantwortung für ihre komplette Wertschöpfungskette und Nutzungsphase übernehmen und Produktlebenszyklen und Nutzungseffizienz ihrer Produkte stetig verbessern. Im Bergbau oder bei der Öl- und Gasgewinnung bedeutet dies für uns insbesondere, dass die Unternehmen ihre (mineralischen) Abfälle verantwortungsbewusst lagern, ein Risikomanagementsystem etablieren und in den Endlagerstätten ein Null-Fehler-Ziel festlegen.
Einen besonderen Stellenwert haben für uns Unternehmen, die gemäß der Kreislaufwirtschaft agieren oder diese fördern, zum Beispiel durch technologische Entwicklung und Recyclinginfrastruktur.
Positiv bewerten wir insbesondere auch Maßnahmen zur Dematerialisierung, Erforschung neuer Materialtechnologien und Steigerung der Ressourceneffizienz. Zum Beispiel, indem die Reparatur- und Recyclingfähigkeit von Produkten verbessert wird oder Einmalplastik reduziert wird. Weitergedacht bedeutet das, dass wir insbesondere Unternehmen, die gemäß Zero Waste agieren oder diesen Lebensstil fördern, sehr positiv bewerten.
Eine Ressource, der wir besondere Aufmerksamkeit widmen, ist Holz. Wälder tragen als „Lungen der Erde“ maßgeblich zur Speicherung von C0₂ bei. Die Forstwirtschaft kann nicht nur erhebliche negative Auswirkung auf die Biodiversität haben, sondern beeinflusst daher auch die Klimaerwärmung.
Wir fördern deshalb Unternehmen, die die Holznutzung unter Erhalt natürlicher Bestände und Artenvielfalt gewährleisten und durch nachhaltige Zertifikate wie das Siegel des Forest Stewardship Council nachweisen.
Ganz besonders positiv bewerten wir Unternehmen, wenn sie den Einfluss ihrer Abholzungen auf die Klimaerwärmung darstellen (Berichterstattung anhand Carbon Disclosure Project) und sich bemühen, diesen zu reduzieren oder zu kompensieren. Wir erwarten von holzverarbeitenden Unternehmen (speziell in der Papierherstellung), dass sie Chemikalien verantwortungsvoll einsetzen und so Auswirkungen auf die Gesundheit von Wasser und Böden reduzieren.
Fairness
Menschenrechte sind für uns unantastbar. Deswegen erwarten wir von Unternehmen, dass sie nur in Konfliktgebieten oder Gebieten mit lückenhafter Gesetzeslage (zum Beispiel bei Umwelt- und Sozialstandards) tätig sind, wenn sie nachweisen können, dass sie keine Menschenrechtsverletzungen verursachen oder dazu beitragen.
Gleiches gilt für uns bei der Suche nach neuen Standorten. Hier wünschen wir uns, dass Unternehmen die Auswirkungen auf die Gesundheit und Natur während der Nutzung und nach der Schließung der Werke (zum Beispiel durch Rehabilitierung des Ökosystems) berücksichtigen.
Wir fordern darüber hinaus, dass Unternehmen aktiv zur nachhaltigen, wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung auf lokaler Ebene beitragen, insbesondere um Schwellenländer und dort ansässigen einheimischen Produktionsbetriebe und Geschäfte zu stärken.
Positiv bewerten wir dabei die Zusammenarbeit mit lokal ansässigen Kleinbetrieben (insbesondere im Bergbau), da durch gezielte Kooperationen höhere Sicherheits- und Gesundheitsstandards gefördert werden können. Gleichzeitig müssen lokale Strukturen erhalten bleiben. Führungskräfte vor Ort sollten die sozio-kulturellen Strukturen verstehen, zum Beispiel weil sie aus der Nation stammen. Zudem wünschen wir uns, dass die Unternehmen mit ihren Anspruchsgruppen innerhalb und außerhalb des Unternehmens im Dialog stehen und ihnen über (gesetzliche) Standards hinaus Mitspracherecht bieten.
Wir setzen spezielle Konzepte voraus, um negative soziale oder ökologische Auswirkungen zu verhindern oder Verantwortung für diese zu übernehmen (zum Beispiel durch Whistleblower- und Wiedergutmachungskonzepte und die Stärkung von Gewerkschaften). Besonders achten wir dabei auf die Einhaltung der Menschen- und Arbeitsrechte, den Schutz von Kindern und Naturschutz.
Genauso positiv bewerten wir produzierende Unternehmen, die durch den Einsatz der besten verfügbaren Techniken und solider Fahrpläne für Krisensituationen Unfallprävention und Abfallreduzierung vorantreiben.
Damit wir eine begründete Entscheidung treffen können, welche Unternehmen unsere Kriterien erfüllen, ist es wichtig, dass die Unternehmen transparent und standardisiert berichten. Wir fordern aus diesem Grund von Unternehmen ein, dass sie:
selbst transparent berichten (zum Beispiel über die Struktur der Unternehmensgruppe, Steuerzahlungen und Strategien);
ihre ökologischen und sozialen Auswirkungen offenlegen (zum Beispiel nach Greenhouse Gas Protocol oder GRI Standards);
und gegebenenfalls die Berichterstattung anderer Unternehmen unterstützen (durch Trust Technology Anwendungen).
Eine Berichterstattung gemäß der Global Reporting Initiative oder des Sustainability Accounting Standards Board ist für uns wünschenswert. Zudem bewerten wir es positiv, wenn Unternehmen nach geltenden Normen und Standards handeln und dementsprechend zertifiziert sind, wie zum Beispiel GRI, Fairtrade, 2050 Kriterien des WWF, IUCN oder UNESCO . Das Gleiche gilt, wenn sie mit Rohstoffen arbeiten, die bestimmte Standards erfüllen oder nach diesen zertifiziert sind, zum Beispiel Sustainable Agriculture Network Standard, Fairtrade oder Rainforest Alliance.
Generell legen wir zusätzlich ein großes Augenmerk auf Steuerehrlichkeit und fordern, dass Unternehmen in den Ländern Steuern zahlen, wo sie hauptsächlich agieren.
Eine verantwortungsbewusste Unternehmensführung bildet für uns die Grundlage nachhaltigen Wirtschaftens. Wir verstehen darunter, dass es neben dem Vorstand einen Aufsichtsrat sowie ein Auditkomitee gibt, die unabhängig agieren. Der Vorsitz des Vorstands und des Aufsichtsrats sind strikt voneinander getrennt. Genauso setzen wir voraus, dass Vorstandsvergütungen offengelegt werden.
Uns ist es wichtig, dass Unternehmen vollumfängliche Managementsysteme mit präventiven und reaktiven Maßnahmen zum Umgang mit Korruption, Lohngerechtigkeit, Gleichberechtigung, Einhaltung von Gesetzen (Arbeitsrecht) und insbesondere Steuerhinterziehung haben. Diese Systeme sollen sowohl die eigene Geschäftstätigkeit als auch die Aktivitäten entlang der restlichen Wertschöpfungskette umfassen.
Die Integration von ökologischen, sozialen und ethischen Standards ins Leitbild und das alltägliche Handeln von Unternehmen, bewerten wir ebenfalls als positiv (Social Businesses).
Ausschlusskriterien:
Nachdem wir über die Welt gesprochen haben, in der wir morgen leben wollen, müssen wir natürlich auch schauen, was wir im Gestern lassen möchten. Wir finanzieren keine Branchen, die auf Kosten künftiger Generationen wirtschaften. Die nachfolgenden Kriterien dienen als strenge Ausschlusskriterien. In Unternehmen und Branchen, die gegen diese Kriterien verstoßen, fließt daher kein Cent von uns.
Gewährleistung der Grundbedürfnisse
Wir schließen alle Geschäftsfelder aus, die massiv Gesundheit und Leben gefährden. Hierzu zählen Herstellung, Förderung, Handel und Einsatz von Bioziden, Pestiziden, Asbest und Fungiziden, die laut Weltgesundheitsorganisation besonders schädlich sind.
Auch den Handel und die Verwendung von menschlichen embryonalen Zellen und Embryos in der Forschung schließen wir für unsere Investitionen aus.
Eine ausgewogene Ernährung ist der Schlüssel zu Gesundheit und Wohlbefinden. Wir fordern Unternehmen der Lebensmittelindustrie auf, nur nahrhafte und ökologische Produkte herzustellen, zu vertreiben und zu verkaufen, die mit den EU-Öko-Verordnungen und dem Recht auf Nahrung gemäß der Erklärung der Menschenrechte im Einklang stehen.
Der übermäßige Verzehr stark verarbeiteter oder extrem verarbeiteter Lebensmittel wird häufig mit negativen gesundheitlichen Folgen, Fettleibigkeit und Volkskrankheiten wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht. Zwar sind nicht alle verarbeiteten Lebensmittel automatisch ungesund, doch je höher der Verarbeitungsgrad ist, desto geringer fällt der Nährwert in der Regel aus. Daher schließen wir Unternehmen aus, die so genannte hoch verarbeitete Lebensmittel der Gruppe 4 herstellen, wie z. B. zuckerhaltige Getränke, Fast Food und zuckerhaltige oder herzhafte Snacks. Darüber hinaus investieren wir nicht in Unternehmen, die gentechnisch veränderte Lebensmittel herstellen oder einen hohen Anteil an Lebensmittelzusatzstoffen verwenden.
Auch die Spekulation mit Lebensmitteln und der Einsatz von Mineraldünger verstoßen gegen unsere Kriterien. Wir fordern Unternehmen auf, zu einer Umstellung von tierischen auf pflanzliche und alternative Proteine beizutragen, um den Fleisch- und Milchkonsum zu reduzieren.
Empowerment
Jeglicher Verstoß gegen die Kernarbeitsnormen der internationalen Arbeitsorganisation ist für uns nicht tolerierbar, insbesondere gegen das Mutterschutzabkommen und die Inspection of Emigrants Convention. Die Gewährleistung der Gleichbehandlung und menschenwürdiger Arbeitsbedingungen für alle, auch für Wanderarbeitnehmer und informell Beschäftigte, sowohl im Büro als auch im Home Office, ist eine wesentliche Anforderung von Tomorrow. Dabei ist uns die Abschaffung von Kinder- und Zwangsarbeit genauso wichtig wie die Abschaffung jeglicher Diskriminierung (zum Beispiel aufgrund von Alter, Geschlecht, Herkunft, politischer Haltung oder sexueller Orientierung). Wir legen großen Wert auf die Schulung von Mitarbeitenden gegen jede Form von Diskriminierung, insbesondere auf Schulungen gegen geschlechtsspezifische Diskriminierung.
Einen weiteren Verstoß gegen unsere Kriterien sehen wir in der systematischen Umgehung von Mindeststandards bei Sicherheit und Gesundheit. Daher fordern wir von Unternehmen, Unfallrisiken zu verringern, indem sie die besten verfügbaren Methoden anwenden und einen umfassenden Krisenmanagementplan aufstellen. Darüber hinaus müssen Unternehmen Mindeststandards wie die Freiwilligen Grundsätze für Sicherheit und Menschenrechte einhalten, um ihre Mitarbeiter und Räumlichkeiten zu schützen. Diese Maßnahmen sind für die Aufrechterhaltung eines sicheren und verantwortungsvollen Arbeitsumfeldes unerlässlich.
Klimaschutz
Die Förderung fossiler und atomarer Energie ist für uns ein No-Go. Dies betrifft Unternehmen, die Energieträger wie Erdgas, Kohle, Erdöl und Uran in irgendeiner Form gewinnen oder neue Vorkommen erschließen, mit ihnen handeln und daraus Energie erzeugen. Außerdem gilt der Investitionsausschluss für alle Unternehmen in der Wertschöpfungskette. Hierzu zählen wir auch die Produktion von Kernkomponenten für fossile und atomare Kraftwerke, den Betrieb der Anlagen und den Bau von Öl- und Gaspipelines.
Auch Investitionen in (Groß-)Projekte, die eine schädliche Wirkung auf Ökosysteme haben (wie zum Beispiel Pipelines, Wasserprojekte, Staudämme und Biogasanlagen), sind für uns ausgeschlossen. Die Einhaltung der Äquator-Prinzipien ist für Tomorrow ebenso eine Investitionsvoraussetzung wie die Einhaltung der Leitlinien der Weltkommission für Dämme und im speziellen Fall der Produktion von Biomaterialien die Einhaltung der 12 Grundsätze des Roundtable on Sustainable Biomaterials. Wir nehmen dabei Projektentwickler*innen und Geldgebende genauso in die Verantwortung wie Lieferant*innen und Betreiber*innen.
Unternehmen der fossil betriebenen Automobil-, Schifffahrt- oder Luftfahrtindustrie gehören für uns zu den Industrien von gestern und werden, genauso wie ihre Hauptzulieferer, ausgeschlossen.
Unternehmen, die CO₂ sowie andere klimaschädliche und gesundheitsgefährdende Stoffe (wie Ammoniak, Schwefel und Feinstaub) freisetzen, verstoßen gegen unsere Anlagekriterien, wenn sie keine geeignete Strategie zur Reduzierung dieser Emissionen haben.
Gleiches gilt für Produktion und Handel von chlororganischen Massenprodukten und persistenten organischen Schadstoffen (PFC und POP). Wir beziehen uns hierbei maßgeblich auf die Regelung der Stockholm-Konvention. Der Ausschluss schließt auch weitere ozonzerstörende und international begrenzte Chemikalien ein.
Natur
Tiere sind in der Lage, Schmerzen, Leiden und Freude zu empfinden, und es ist unsere Pflicht, ihre Würde zu achten und ihr Wohlergehen zu gewährleisten. Verstöße gegen die 5 Freedoms of Animals in der eigenen Produktion oder ein Handel mit Produkten, die in Verdacht stehen gegen diese zu verstoßen, akzeptieren wir nicht. Darunter fallen für uns unter anderem Tiertransporte über 8 Stunden und die Ausbeutung für Unterhaltungszwecke. Wir verlangen die Anwendung spezifischer Normen wie der Verordnung (EG) Nr. 1/2005 des Rates über den Schutz von Tieren beim Transport und damit zusammenhängenden Vorgängen.
Ausgeschlossen werden darüber hinaus Unternehmen, die nicht gesetzlich vorgeschriebene Versuche mit negativen Folgen für lebende Tiere durchführen oder beauftragen, genauso wie Unternehmen, deren Produktion, Standorterschließung oder Forschung negative Auswirkungen auf Wale oder andere Meeressäugetiere hat.
Der Abbau und Handel von Konfliktmineralien verstößt gegen unsere Kriterien. Wir orientieren uns hierfür an der EU Conflict Minerals Regulation. Wir lehnen die Ausbeutung natürlicher Ressourcen strikt ab und schließen Tiefseebergbauaktivitäten ausdrücklich aus. Unternehmen und ihre Lieferketten, die mit Produktionswäldern und Holzplantagen ohne FSC-Zertifizierung (Forest Stewardship Council) arbeiten, sind ebenfalls ausgeschlossen.
Auch die illegale Förderung von Rohstoffen und deren Nutzung (wie beispielsweise Holz) ist für uns inakzeptabel. Wir verlangen von Unternehmen in Branchen, die Wälder erheblich belasten, dass sie ihre forstbezogenen Informationen an das Waldprogramm des Carbon Disclosure Project (CDP) melden. Der Ausschluss gilt auch für (Wald-)Flächen, die ohne die Beachtung der Rechte der indigenen Bevölkerung vor Ort erschlossen und genutzt werden.
Ebenso schließen wir Projekte zur Umwandlung von Gebieten mit hohen Erhaltungswert und/oder hohem Kohlenstoffbestand (High Carbon Stock, HCS) und andere geschützte Gebiete (zum Beispiel durch die Ramsar Konvention) in (landwirtschaftliche) Nutzflächen aus. Hierzu zählen u.a. Moore und Wälder.
Unsere Richtlinie schließt allgemein alle Unternehmen aus, die Bereiche mit hohem Kohlenstoffbestand (High Carbon Stock, HCS) umwandeln. Wir setzen uns für ökologische Nachhaltigkeit ein und legen daher klare Richtlinien für Unternehmenstätigkeiten fest. Projekte, die zur Ausweitung der Kunststoffproduktion beitragen, sind inakzeptabel und werden nicht berücksichtigt.
Unternehmen, die schädliche Abfälle in Flüsse und Meere leiten oder deren Produkte maßgeblich zu deren Verschmutzung beitragen, schließen wird aus.
Der Kauf von Wasserrechten, der in Gebieten mit Wasserknappheit die Situation verschlechtert, wird von uns nicht geduldet. Daher setzen wir voraus, dass die Auswirkungen auf die örtlichen Wasservorkommen vor dem Kauf umfangreich geprüft werden.
Wir fördern keine Unternehmen, die die Abholzung und Degradierung von natürlichen Flächen vorantreiben und dadurch Stoff- und Wasserkreislauf, Bodenfruchtbarkeit und Biodiversität dauerhaft schaden. Das gleiche gilt für Aktivitäten, die Flächen schaden, die von der IUCN oder anderen international anerkannten Konventionen (wie UNESCO Welterbe) geschützt werden. Auch der Handel und die Gefährdung von vom Aussterben bedrohten Tieren und Pflanzen (gemäß IUCN Red List und CITIES) ist für uns inakzeptabel.
Zudem schließen wir Produktion, Erforschung und Handel von gentechnisch veränderten Organismen aus. Einen besonderen Fokus legen wir dabei auf das Erb- und Saatgut von Tieren und Pflanzen in der Landwirtschaft. Wir tolerieren die Einführung und Ausbreitung invasiver gebietsfremder Arten nicht, da sie eine existenzielle Bedrohung für die biologische Vielfalt und die Gesundheit von Ökosystemen darstellen.
Fairness
Unternehmen tragen unserer Auffassung nach eine besondere Verantwortung gegenüber der Gesellschaft. Wir betrachten es daher als Verstoß, wenn verfassungsfeindliche Organisationen unterstützt werden und Lobbyismus gegen die Bekämpfung der Klimakrise betrieben wird.
Das Gleiche gilt für risikovolle Standorte. Hierunter verstehen wir Standorte, die laut humanitärem Völkerrecht als besetzt gelten oder an denen der normale Betrieb bzw. Unfälle zu unbeherrschbaren Folgen für Umwelt und Gesellschaft führen könnten.
Auch die die Herstellung und Vermarktung von Suchtmitteln (wie Zigaretten, Alkohol und Glücksspiel) und kontroverse Geschäftsfelder wie Pornographie schließen wir aus.
Wir schließen außerdem Aktivitäten aus, die nicht mit dem FPIC-Prinzip (Free Prior and Informed Consent) der Menschenrechte der Vereinten Nationen übereinstimmen. Rücksprache und Beteiligung sind wesentliche Bestandteile, insbesondere wenn es um Gesetze, Projekte oder politische Maßnahmen geht, die indigene Völker und ihre Rechte betreffen.
Wir schließen Unternehmen aus, die nicht transparent über die folgenden finanziellen und nicht-finanziellen Aspekte Bericht erstatten. Die Berichterstattung sollte sich bestenfalls an den Prinzipien der GRI orientieren und muss zwingend offenlegen:
direkte und indirekte Treibhausgasemissionen
finanziellen Eigentümer des Unternehmens, angestellte Vollzeit-Äquivalenten sowie komplette Gruppenstruktur (inklusive Joint Ventures und indirekter Beteiligungen)
politischen Aktivitäten (Lobbyismus und Einbringung in politische Entscheidungsprozesse)
Umsätze und Profite
Steuerzahlungen, aufgeschlüsselt nach allen Ländern, in denen sie tätig sind, und inklusive unternehmensspezifische Steuerregelungen/ Subventionen
Ergebnisse bestehender Gerichtsverfahren
Darüber hinaus verlangen wir von Unternehmen, dass sie ein angemessenes Umwelt- und Sozialrisikomanagementsystem einführen. Unternehmen in der verarbeitenden Industrie müssen Zertifizierungen erhalten, die mit den einschlägigen Normen und Initiativen für ihre spezifischen Produkte übereinstimmen. Um Transparenz zu gewährleisten, ist die Anwendung geeigneter Zertifizierungssysteme in den verschiedenen Sektoren des verarbeitenden Gewerbes unerlässlich.
Wir setzen zwingend voraus, dass Geschlechter-, Frauenrechte, Arbeitsrechte und Offenlegungspflichten genauso eingehalten werden wie Umweltgesetze, Datenschutzverordnungen und maßgebliche internationale Abkommen, wie zum Beispiel die UN Konvention zur biologischen Vielfalt.
Verstöße gegen die UN Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte sowie gegen das humanitäre Völkerrecht akzeptieren wir nicht.
Ausgeschlossen ist zudem die illegitime Aneignung von Land und natürlichen Ressourcen, also ohne die informierte, freiwillige Zustimmung der betroffenen Bevölkerung.
Wir verurteilen jegliche Form der Korruption und der Nutzung von unzulässigen Vorteilen. Dazu zählt das Anbieten oder Versprechen von Bestechungsgeldern genauso wie dessen Annahme.
Auch Wirtschaftspraktiken wie Bilanzfälschung und Preisabsprachen schließen wir genauso aus wie Steuerhinterziehung und ganz wichtig auch Steuervermeidungspraktiken. Hat ein Unternehmen oder eine Beteiligung/ Tochtergesellschaft einen Sitz in einer Steueroase, setzen wir zwingend voraus, dass dies im Zuge der Berichterstattung begründet wird. Das heißt, dass wir von den Unternehmen erwarten, dass sie ihre Geschäftstätigkeiten vor Ort, Eigentümer und die Gründe für die Standortwahl im Reporting offenlegen.
Kurz um: Die Missachtung gesetzlicher Vorschriften und allgemein anerkannter Verhaltensregeln durch ein Unternehmen ist für uns nicht tragbar und führt dazu, dass das Unternehmen von uns keine Investition erhält.
Wir schließen jegliche Investitionen in Waffen und militärischen Güter, die Menschen Schaden zufügen können, aus. Das reicht für uns von Schusswaffen und Streumunition über tödliche autonome Waffen (LAWS) bis hin zu Waffen- und Radarsystemen, autonome oder künstlich intelligente Roboter und andere zusätzliche technische Dienstleistungen, Materialien oder Substanzen, die durch die Art und Weise, wie sie eingesetzt werden oder eingesetzt werden sollen, großen körperlichen Schaden oder Tod verursachen können.
Die Herstellung, der Handel und der Einsatz von Rüstungsgütern und Waffen ist nicht hinnehmbar. Das Gleiche gilt für Vorproduktionen und Dienstleistungen speziell für die Rüstungsindustrie. Dieses Kriterium gilt ausdrücklich für Produkte oder Dienstleistungen, die für militärische Zwecke unerlässlich sind, auch wenn es sich um Unternehmen handelt, die Güter mit doppeltem Verwendungszweck herstellen, wie sie in der gemeinsamen Militärgüterliste der EU aufgeführt sind, und auch an nichtzivile Endverbraucher verkaufen.
Hinweis: Einen Leitfaden zur Offenlegung von Interaktionen und Engagement in Bezug auf den Tomorrow Better Future Stocks Fonds gibt es hier.